Fragen in einem Personal-Fit- oder Behavioral-Interview klingen oft simpel, können aber ziemlich stressig sein. Sie zwingen dich dazu, spontan über passende Erfahrungen aus deiner Vergangenheit nachzudenken – da kann man schnell ins Stocken geraten oder sich aus dem Konzept bringen lassen. Genau hier kommt die STAR-Methode ins Spiel. ⭐
Wenn du sie gut beherrschst, kannst du solche Fragen so beantworten, dass sie bei den Interviewer:innen einen bleibenden Eindruck hinterlassen und emotional ansprechend wirken. Lies weiter, um herauszufinden, was die STAR-Methode eigentlich ist und wie du sie nutzen kannst, um in deinem Personal-Fit-Interview zu glänzen.
Was ist die STAR-Methode?
Die STAR-Methode ist ein Modell, das für Situation, Task (Aufgabe), Action (Handlung) und Result (Ergebnis) steht. Sie bietet eine klare Struktur, um auf diese typischen, oft spontanen und wichtigen Interviewfragen zu antworten, die meistens so beginnen: „Erzählen Sie mir von einer Situation, in der...“
Schauen wir uns die einzelnen Bausteine der STAR-Methode genauer an:
Situation
Der erste Schritt der STAR-Methode dient dazu, die Aufmerksamkeit der Interviewer:innen zu gewinnen. Hier setzt du den Rahmen für deine Geschichte: Was ist passiert, wann und wo? Halte dich kurz – zwei bis drei Sätze reichen völlig aus. Es ist wichtig, den Fokus auf berufliche oder akademische Kontexte zu legen, da diese relevanter sind.
Ein Beispiel für eine typische Frage: „Erzählen Sie von einer Situation, in der Sie mit einer Herausforderung konfrontiert waren.“ Diese Frage zielt darauf ab, deine Problemlösungsfähigkeiten und Resilienz zu bewerten.
Eine gute Antwort für den Einstieg könnte so aussehen: „In meinem letzten Semester habe ich ein sechsköpfiges Team für ein Marketingprojekt geleitet. Gleichzeitig musste ich drei andere Kurse managen und hatte noch einen Teilzeitjob auf dem Campus.“
Task (Aufgabe)
Nachdem du die Aufmerksamkeit der Interviewer:innen gewonnen hast, erklärst du, worum es konkret ging: Was war die Aufgabe, und welche Erwartungen lagen auf dir? Hier solltest du klar darstellen, was auf dem Spiel stand. Es ist wichtig, nicht zu übertreiben, damit die Geschichte glaubwürdig bleibt – aber auch nicht zu tiefstapeln. Ziel ist es, deinen Beitrag und die Herausforderung deutlich zu machen.
Im Beispiel könnte dieser Teil so klingen: „Zwei Wochen vor unserer finalen Präsentation ist ein Teammitglied aus dem Kurs ausgestiegen, und eine weitere Person wurde krank. Trotzdem mussten wir die Umfragedaten von 200 Teilnehmenden analysieren und einen umfassenden Marketingplan für unseren Kunden, eine lokale Non-Profit-Organisation, erstellen.“
Action (Handlung)
Nun beschreibst du, was du konkret unternommen hast. Dieser Teil ist besonders wichtig, denn hier zeigst du, wie du Probleme löst, Initiative ergreifst und Herausforderungen meisterst. Fokus liegt auf deinen eigenen Entscheidungen und Handlungen – nutze dazu „Ich“-Aussagen. Wenn möglich, erwähne spezifische Werkzeuge oder Methoden, die du eingesetzt hast, und hebe Führungsqualitäten hervor.
Ein Beispiel:
„Ich habe sofort die Teamstruktur neu organisiert und:
- ein Notfall-Meeting einberufen, um die Arbeitslast neu zu verteilen,
- einen detaillierten Tagesplan in Trello erstellt,
- die Datenanalyse selbst übernommen, da ich darin mehr Erfahrung hatte,
- tägliche 15-minütige Check-ins per Zoom eingeführt, um den Fortschritt zu sichern,
- und frühzeitig unsere:n Professor:in informiert, um unsere Situation und unseren Plan zu erklären.“
Result (Ergebnis)
Zum Schluss präsentierst du die Ergebnisse deiner Maßnahmen – und das am besten mit Zahlen oder konkreten Erfolgen. Zeige auch den positiven Einfluss deiner Arbeit auf andere und welche Erkenntnisse du daraus gewonnen hast. Das sorgt für einen starken Abschluss und unterstreicht, dass du aus Erfahrungen lernst und diese Learnings in die neue Stelle einbringen kannst.
Ein möglicher Abschluss: „Wir haben das Projekt nicht nur pünktlich abgeschlossen, sondern auch eine Bewertung von 92 % erhalten. Der Kunde hat drei unserer Marketingempfehlungen umgesetzt, und unsere Professorin hat unsere Projektmanagementstrategie als Beispiel für zukünftige Kurse verwendet. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig Notfallplanung und klare Kommunikation in Krisensituationen sind.“
Warum solltest du die STAR-Methode nutzen?
Hier sind die Vorteile, die die STAR-Methode in Interviews mit sich bringt:
1. Klarheit und Struktur
Wenn dir eine Frage gestellt wird, mit der du nicht gerechnet hast, ist es leicht, ins Stocken zu geraten oder unstrukturiert zu antworten. Manchmal verbringst du zu viel Zeit damit, nach einer überzeugenden Antwort zu suchen, ohne wirklich auf den Punkt zu kommen.
Da du nie genau wissen kannst, welche Fragen gestellt werden, bietet dir die STAR-Methode eine klare Formel, um vorbereitet zu sein. Diese Struktur hilft nicht nur dir, deine Gedanken zu ordnen, sondern macht es auch den Interviewer:innen leichter, deiner Geschichte zu folgen und deine Denkweise zu verstehen.
2. Hervorheben persönlicher Beiträge
Indem du deine Erfahrungen in einzelne Bausteine zerlegst, kannst du zeigen, welchen konkreten Beitrag du geleistet hast und welchen Unterschied *du* in einer Situation gemacht hast. Besonders in Branchen wie Finanzen und Consulting, wo Teamarbeit genauso wichtig ist wie individuelle Leistung, ist das ein großer Pluspunkt.
3. Besseres Storytelling
Menschen erinnern sich besser an Geschichten als an abstrakte Fakten. Mit der STAR-Methode kannst du spannende und einprägsame Geschichten erzählen, die bei den Interviewer:innen hängenbleiben. In hart umkämpften Branchen wie Finance und Consulting, wo die Interviewer:innen viele Kandidat:innen am gleichen Tag sehen, kann das der entscheidende Vorteil sein, um aus der Masse herauszustechen.
4. Ausrichtung an den Erwartungen der Firma
Die STAR-Methode passt perfekt zu den Anforderungen von Top-Arbeitgebern in anspruchsvollen Branchen wie Finanzen oder Consulting. Sie suchen gezielt nach Kandidat:innen, die analytisch denken, Probleme lösen und effektiv kommunizieren können. Mit der STAR-Methode kannst du deine Antworten so strukturieren, dass sie genau diese Fähigkeiten unterstreichen.
Darüber hinaus kannst du deine Geschichten direkt an die Werte und Anforderungen der jeweiligen Firma anpassen – ein weiterer Pluspunkt, der zeigt, dass du dich intensiv mit deinem potenziellen Arbeitgeber auseinandergesetzt hast.
Tipps zur Anwendung der STAR-Methode
Jetzt, wo du die STAR-Methode und ihre Vorteile kennst, kommen hier ein paar praktische Tipps, wie du sie optimal in deinen Interviews einsetzt. 💡
Bereite deine STAR-Geschichten vor.
- Überlege dir im Vorfeld, welche Erfahrungen du nutzen kannst, um wichtige Fähigkeiten wie Führung, Teamarbeit, Problemlösung und Anpassungsfähigkeit zu zeigen. Für Rollen im Finanz- oder Consulting-Bereich solltest du besonders Beispiele wählen, die deine analytischen Fähigkeiten, Kommunikationsstärke und Stressresistenz unter Beweis stellen. Eine gute Auswahl an vielseitigen STAR-Geschichten hilft dir, deine Antworten auf verschiedene Fragen anzupassen.
Strukturiere deine Geschichten mit dem STAR-Framework.
- Sobald du relevante Erfahrungen identifiziert hast, nutze die STAR-Methode, um sie klar und prägnant zu strukturieren. Denk bei jedem Schritt – Situation, Aufgabe, Handlung, Ergebnis – daran, wie du deine Geschichte spannend und leicht verständlich erzählen kannst. Übe deine Antworten, um sicherzustellen, dass sie flüssig und auf den Punkt sind. Streiche unnötige Details, die nur ablenken könnten.
Sei flexibel mit der Struktur.
- Die STAR-Methode soll dir helfen, geordnet und einprägsam zu antworten. Du musst dich aber nicht sklavisch an die Struktur halten! Passe sie ruhig an, wenn es deine Antwort flüssiger oder interessanter macht. Konzentriere dich dabei auf die Teile der Geschichte, die für die Frage am wichtigsten und spannendsten sind. Diese Flexibilität zeigt, dass du die Methode verstanden hast und sie situationsgerecht anwenden kannst.
Wie übst du die STAR-Methode für den Erfolg im Personal-Fit -Interview?
Die STAR-Methode kann anfangs nach ziemlich viel Arbeit erscheinen. Aber weil sie so effektiv dabei hilft, Antworten im Interview klar und strukturiert zu präsentieren, lohnt es sich, Zeit in ihre Übung zu investieren. Je öfter du übst, desto einfacher wird die Methode und desto sicherer und flüssiger kannst du deine Antworten im Interview geben.
Führe Mock-Interviews durch.
Übungsgespräche mit Kommiliton:innen oder Mentor:innen sind super, wenn du lernen willst, fokussierte Antworten mit der STAR-Methode zu liefern. Plane also Übungsgespräche, in denen du deine STAR-Antworten in einer realistischen Situation üben kannst. So wirst du sicherer im Umgang mit dem Format und kannst deine Antworten besser präsentieren.
Im Wesentlichen sollte der oder die Zuhörende in der Rolle des Interviewers dir typische Behavioral-Frage stellen. Du antwortest dann mit den STAR-Geschichten, die du vorher überlegt hast. Hier einige häufige Fragen, die gut mit der STAR-Methode beantwortet werden können:
- „Erzähle mir von einer Situation, in der du eine Herausforderung gemeistert hast.”
- „Beschreibe eine Situation, in der du Führungsqualitäten gezeigt hast.“
- „Nenne ein Beispiel, als du in einem Team gearbeitet hast.“