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Für Consultants ist es entscheidend, die finanzielle Lage eines Unternehmens schnell und präzise einschätzen zu können. Eine solide Analyse der finanziellen Situation hilft, fundierte Entscheidungen treffen zu können und strategische Empfehlungen abzugeben. Die Bilanzierung ist dabei ein wichtiges Tool und bietet einen klaren Überblick über die Vermögenswerte und die Finanzierung des Unternehmens.

Anders als die Gewinn- und Verlustrechnung ist die Bilanz eine Momentaufnahme, die den Zustand des Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt abbildet. Sie besteht aus zwei Seiten: die Vermögenswerte (Aktiva) auf der einen und die Finanzierung (Passiva) auf der anderen. Die Aktivseite zeigt, was das Unternehmen besitzt, während die Passivseite offenlegt, wie diese Besitztümer finanziert sind – entweder durch Eigenkapital oder durch Schulden (Verbindlichkeiten). Beide Seiten müssen immer ausgeglichen sein: Eigenkapital + Verbindlichkeiten = Vermögenswerte (Passiva = Aktiva).

Struktur der Bilanz

Schauen wir uns nun die einzelnen Punkte genauer an, aus denen sich die Bilanz eines Unternehmens zusammensetzt:

Vermögenswerte

Vermögenswerte umfassen alle materiellen und immateriellen Güter eines Unternehmens und werden in der Bilanz nach ihrer Liquidität geordnet – also danach, wie schnell sie zu Geld gemacht werden können.

  • Umlaufvermögen: Hierzu zählen liquide Mittel wie Bargeld, Forderungen und Vorräte. Sie sind schnell in direktes Cash zu verwandeln.
  • Anlagevermögen (langfristige Vermögenswerte): Dazu gehören materielle und immaterielle Vermögenswerte wie Gebäude, Maschinen, Marken oder Patente. Diese Investitionen sind oft langfristig und weniger liquide, jedoch für den laufenden Betrieb notwendig.

Verbindlichkeiten und Eigenkapital

Die Verbindlichkeiten und das Eigenkapital geben an, wie die Vermögenswerte des Unternehmens finanziert werden.

  • Kurzfristige Verbindlichkeiten: Dazu zählen Verpflichtungen wie Lieferantenzahlungen, die innerhalb eines kurzen Zeitraums beglichen werden müssen.
  • Langfristige Verbindlichkeiten: Dies sind meist Kredite oder Darlehen, die über einen längeren Zeitraum laufen und günstigere Konditionen bieten.
  • Eigenkapital: Das Kapital der Eigentümer des Unternehmens, bestehend aus dem investierten Grundkapital und einbehaltenen Gewinnen.

Beispiel für eine Bilanzaufstellung:

VermögenswerteBeträge (Vermögenswerte)Verbindlichkeiten und EigenkapitalBeträge (Verbindlichkeiten und Eigenkapital)
Umlaufvermögen Verbindlichkeiten
Bargeld$100.000Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen$200.000
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen$200.000Kurzfristige Schulden$400.000
Vorräte$1.500.000Langfristige Darlehen$500.000
Vorausbezahlte Ausgaben$50.000Eigenkapital
Sachanlagen Grundkapital$1.500.000
Bestände$500.000Einbehaltene Gewinne$100.000
Land$50.000
Grundeigentum$250.000
Geschäftswert$50.000
Total$2.700.000Total

$2.700.000

Die Vermögenswerte (Aktiva) eines Unternehmens stehen auf der linken Seite, die Verbindlichkeiten sowie das Eigenkapital (Passiva) auf der rechten Seite. Beide Seiten müssen ausgeglichen sein, sodass die Gesamtsumme der Vermögenswerte der Gesamtsumme der Verbindlichkeiten und des Eigenkapitals entspricht. Diese Struktur bildet die Grundlage der doppelten Buchführung, bei der jede Transaktion zwei Buchungen erfordert – eine auf der Aktivseite und eine entsprechende auf der Passivseite. So wird sichergestellt, dass die Bilanz immer ausgeglichen bleibt und alle finanziellen Bewegungen vollständig erfasst werden.

Cashflow-Statement und Gewinn- und Verlustrechnung

Um ein vollständiges Bild der finanziellen Lage eines Unternehmens zu erhalten, wird die Bilanz zusammen mit dem Cashflow-Statement und der Gewinn- und Verlustrechnung analysiert. Während die Bilanz eine Momentaufnahme des Vermögens und der Finanzierung zeigt, liefert die Gewinn- und Verlustrechnung Informationen über die Ertragslage und das Cashflow-Statement einen Überblick über die tatsächlichen Geldströme. Anhand relevanter KPIs (Key Performance Indicators) lassen sich diese Daten strukturiert darstellen und in Bezug zu anderen Unternehmen setzen, wodurch wertvolle Einblicke in die finanzielle Leistung und Effizienz gewonnen werden. Dieser Vergleich mit ähnlichen Unternehmen, das sogenannte Benchmarking, hilft, Stärken und Schwächen im Wettbewerbsumfeld besser zu verstehen.

Wichtige Kennzahlen zur Finanzanalyse

1. Liquiditätskennzahlen: Sie zeigen, ob ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zuverlässig bedienen kann. Eine gute Liquidität signalisiert finanzielle Stabilität und vermindert das Risiko von Engpässen – ein wichtiger Aspekt für Investor:innen und Kreditgeber:innen.

Cash Ratio: Die Cash Ratio zeigt, ob die Barmittel und schnell liquidierbaren Wertpapiere ausreichen, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken. Sie berechnet sich, indem man die liquiden Mittel (Bargeld und schnell liquidierbare Wertpapiere) durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten teilt. Ein Wert von 1 oder mehr gilt als gut, da er zeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine kurzfristigen Schulden vollständig mit sofort verfügbaren Mitteln zu decken.

Quick Ratio: Die Quick Ratio wird berechnet, indem die kurzfristigen Vermögenswerte – abzüglich der Vorräte – durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten geteilt werden. Dabei werden nur Vermögenswerte einbezogen, die schnell in Bargeld umgewandelt werden können, wie Forderungen und liquide Mittel, da Vorräte oft schwerer kurzfristig zu Geld gemacht werden können. Ein Quick Ratio von 1 oder höher ist ideal und zeigt an, dass das Unternehmen seine kurzfristigen Schulden ohne den Verkauf von Vorräten decken kann

Working Capital Ratio: Die Working Capital Ratio wird berechnet, indem das Umlaufvermögen durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten geteilt wird. Sie gibt an, ob das Unternehmen genügend kurzfristige Vermögenswerte besitzt, um seine kurzfristigen Schulden zu decken. Ein Wert über 1 gilt als positiv, da er zeigt, dass das Unternehmen mehr Umlaufvermögen als kurzfristige Verbindlichkeiten hat, was auf eine solide finanzielle Lage und ausreichend Liquidität hinweist, um laufende Verpflichtungen zu erfüllen.

2. Verschuldungsgrad: Der Verschuldungsgrad misst das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital und zeigt, wie stark ein Unternehmen durch Schulden finanziert ist. Ein hoher Verschuldungsgrad weist auf eine stärkere Abhängigkeit von Fremdfinanzierungen hin, was potenziell höhere Risiken, aber auch eine größere finanzielle Hebelwirkung für Wachstumsprojekte bedeuten kann.

Debt Ratio: Die Debt Ratio berechnet sich, indem man das gesamte Fremdkapital durch die gesamten Vermögenswerte teilt und das Ergebnis in Prozent angibt. Sie zeigt, wie stark das Unternehmen auf Fremdkapital angewiesen ist; ein niedriger Wert gilt als positiv, da er anzeigt, dass ein größerer Teil der Vermögenswerte durch Eigenkapital gedeckt ist, was auf eine stabilere finanzielle Basis hindeutet.

Leverage: Leverage beschreibt das Verhältnis von Verbindlichkeiten zum Eigenkapital und gibt an, wie stark ein Unternehmen auf Fremdkapital setzt, um sein Wachstum zu finanzieren. Ein hoher Leverage kann das Potenzial für Renditen erhöhen, bedeutet aber auch ein höheres Risiko, da das Unternehmen stärker von Kreditgebern abhängig ist.

Preis-Buchwert-Verhältnis (Price to Book Ratio): Das Preis-Buchwert-Verhältnis zeigt, ob das Unternehmen am Markt über- oder unterbewertet ist. Ein Wert über 1 deutet darauf hin, dass der Markt das Unternehmen höher bewertet als es laut Bilanz wert ist.

Analyse und Interpretation der Bilanz

In Case-Interviews im Consulting sind gute Kenntnisse in der Bilanzanalyse unverzichtbar. Dabei geht es darum, dass du die finanziellen Stärken und Schwächen eines Unternehmens schnell analysierst, um strategische Empfehlungen auf Basis der Bilanz und weiterer Finanzdaten geben zu können. Die folgenden Positionen der Bilanz helfen dir, wichtige Einblicke zu gewinnen:

Aktivseite – Vermögenswerte:

  1. Bargeld: Ein hoher Bargeldbestand kann auf eine starke finanzielle Performance hindeuten, aber auch darauf, dass das Unternehmen auf passende Investitionsmöglichkeiten wartet.
  2. Vorräte: Große Vorratsbestände können Lagerkosten verursachen und Kapital binden, das anderweitig genutzt werden könnte. Zunehmende Vorräte können zudem ein Hinweis auf sinkende Verkaufszahlen sein.
  3. Forderungen: Je schneller das Unternehmen Forderungen eintreibt, desto besser, da dies das Risiko von Zahlungsausfällen minimiert.
  4. Langfristige Vermögenswerte: Zu den langfristigen Vermögenswerten zählen Immobilien und Maschinen. Sie sind oft schwer liquidierbar, aber für den Betrieb notwendig. Der Umfang dieser Vermögenswerte variiert je nach Branche.

Passivseite – Verbindlichkeiten und Eigenkapital:

  1. Kurzfristige Verbindlichkeiten: Diese sind in der Regel unproblematisch, können jedoch bei finanziellen Engpässen risikoreich werden, wenn das Unternehmen nicht in der Lage ist, sie zeitgerecht zu bedienen.
  2. Langfristige Verbindlichkeiten: Kredite und Darlehen bieten zwar steuerliche Vorteile, können jedoch bei hohen Zinslasten und Verschuldungsgraden die finanzielle Stabilität des Unternehmens gefährden.

Die Bilanz muss stets im Kontext der Branche und Unternehmensstrategie interpretiert werden, da Vermögens- und Finanzierungsstrukturen stark variieren. Kapitalintensive Branchen wie die Industrie haben oft hohe langfristige Vermögenswerte, während Dienstleister meist eine leichtere Bilanzstruktur aufweisen. Auch der Verschuldungsgrad ist branchenabhängig: Unternehmen mit stabilen Cashflows nutzen oft Fremdkapital, während volatile Branchen stärker auf Eigenkapital setzen, um flexibel zu bleiben.

Fazit: Das wichtigste zur Bilanzanalyse auf einen Blick

  • Fundamentale Bedeutung der Bilanz: Die Bilanz zeigt die finanzielle Lage eines Unternehmens in einer Momentaufnahme und bildet die Grundlage für strategische Entscheidungen im Consulting.
  • Analyse von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten: Vermögenswerte (Bargeld, Vorräte, langfristige Anlagen) und Verbindlichkeiten (kurz- und langfristige Schulden) liefern wichtige Einblicke in die Liquidität und Finanzierungsstruktur eines Unternehmens.
  • Kennzahlen zur Bewertung: Kennzahlen wie die Cash Ratio, Quick Ratio und Debt Ratio helfen, die finanzielle Stabilität zu beurteilen und das Unternehmen mit anderen zu vergleichen (Benchmarking).
  • Bedeutung des Eigenkapitals: Das Eigenkapital spiegelt die finanzielle Unabhängigkeit wider und zeigt, wie gut ein Unternehmen gegen Risiken abgesichert ist.
  • Praxisrelevanz in Case-Interviews: In Case-Interviews musst du Bilanzen schnell und gezielt analysieren können, um die finanzielle Stärke eines Unternehmens zu bewerten und darauf basierend Empfehlungen auszuarbeiten.
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