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Der Problembaum im Case-Interview

Der Problembaum ist ein nützliches Tool, um die Ursachen von Problemen im Case-Interview zu analysieren. Wenn dir im Interview ein komplexes Problem präsentiert wird, hilft dir der Problembaum dabei, dieses Problem in seine Einzelteile zu zerlegen. Konzentriere dich auf die dringendsten Aspekte, indem du einen hypothesengesteuerten Ansatz verwendest. Das ermöglicht es dir, schneller voranzukommen – eine Fähigkeit, die du im Consulting immer benötigst. 🚀

🔎 In diesem Artikel erfährst du, wie du den Problembaum effektiv anwendest, die Unterschiede zwischen problem- und lösungsorientierten Bäumen verstehst und wie du diese Technik im Case-Interview optimal nutzen kannst.

Problembasierter Baum vs. lösungsbasierter Baum

In Case-Interviews kommen zwei Haupttypen von Problembäumen zum Einsatz:

Der problembasierte und der lösungsbasierte Problembaum

  • Problembasierter Baum: Dieser hilft dir dabei, die Ursachen des Problems zu identifizieren und zu verstehen, warum es überhaupt aufgetreten ist.
  • Lösungsbasierter Baum: Dieser dient dazu, Empfehlungen zu entwickeln und zu klären, wie das Problem gelöst werden kann.

Stelle sicher, dass die Probleme MECE (mutually exclusive, collectively exhaustive) sind. Andernfalls wird es schwierig, jeden Bereich effektiv zu bearbeiten. Nutze den hypothesengesteuerten Ansatz, um die wichtigsten Probleme zuerst zu adressieren (siehe Pareto-Prinzip).

Der bevorzugte Ansatz in der Beratung ist „answer-first“ oder „results-first“. Hierbei beginnst du mit der Hauptlösung oder Schlussfolgerung und arbeitest dann die Begründung aus. Das ist eng mit dem Pyramidenprinzip verbunden.

💡 Prep-Tipp: Übe diese und andere wichtige Frameworks mit unseren Drills!

Problembaum als Grundlage für Beratungsprojekte

Zu Beginn eines neuen Projekts erstellt dein Team meist sofort einen Problembaum. Wenn ihr euch über alle relevanten Teilprobleme einig seid, verschaffst du dir einen Überblick und konzentrierst dich auf die wichtigsten Fragen basierend auf deinen Hypothesen (answer-first Style). Da alle Zweige des Problembaums MECE sind, kann die/der Projektmanager:in die Arbeitslast effizient auf das Team verteilen. Jeder Zweig führt zu einem separaten Arbeitsablauf, der unabhängig bearbeitet werden kann. So entstehen keine unnötigen Schnittstellen, die zu Ineffizienzen führen könnten. Das erklärt, warum ein kleines Consultant-Team in kurzer Zeit viel erreichen kann.

Sobald die Ursachen eines Problems identifiziert sind, nutzt das Team einen lösungsbasierten Baum, um herauszufinden, wie das Problem gelöst werden kann.

 

Beispiel für einen Problembaum im Case-Interview

Stell dir vor, du musst im Case-Interview berechnen, wie viele Menschen gleichzeitig auf einer Flughafen-Rollbahn stehen können.

Schritt 1: Problemanalyse mit dem Top-Down-Ansatz

Beim Top-down-Ansatz beginnst du mit der Strukturierung des Hauptproblems bzw. der Case-Aufgabenstellung und zerlegt diese systematisch in ihre einzelnen Bestandteile. Ziel ist es, alle relevanten Bereiche oder Faktoren zu identifizieren, die das Problem beeinflussen.

Der Top-Down-Ansatze zur Problemanalyse, bei dem die Gesamtzahl der Personen auf einer Landebahn in ihre einzelnen Komponenten zerlegt wird: Landebahnfläche (berechnet als Breite × Länge) und Personen pro Quadratmeter.

Hierbei werden zunächst die übergeordneten Komponenten betrachtet (z. B. Gesamtfläche der Rollbahn), die dann weiter in spezifischere Details aufgeteilt werden (z. B. Breite und Länge).

Schritt 2: Lösungsfindung mit dem Bottom-Up-Ansatz

Beim Bottom-Up-Ansatz fokussierst du dich auf konkrete Zahlen und Daten auf der untersten Ebene des Problems und arbeitest dich nach oben vor. Du schätzt dabei die nötigen Werte, wie z.B. die Breite und Länge einer Rollbahn, und verwendest diese in deinen Berechnungen, um das Hauptproblem zu lösen.

Der Bottom-Up-Ansatz zur Lösungsentwicklung, bei dem detaillierte numerische Schätzungen (Breite, Länge und Personen pro Quadratmeter) verwendet werden, um die Gesamtzahl der Personen auf einer Landebahn zu berechnen.

Wie du siehst: der Top-Down-Ansatz ermöglicht es, das Hauptproblem systematisch in seine Bestandteile zu zerlegen und alle relevanten Einflussfaktoren zu identifizieren. Im Anschluss hilft der Bottom-Up-Ansatz, durch die Analyse konkreter Zahlen und Daten eine fundierte Lösung für das Hauptproblem zu entwickeln.

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Die wichtigsten Schlussfolgerungen zu Problembäumen in Case-Interviews

  • Der Problembaum ist ein zentrales Werkzeug, um deinen Case zu strukturieren und Hypothesen zu entwickeln.
  • Unterscheide zwischen problem- und lösungsorientierten Problembäumen.
  • Nutze Hypothesen, um die Ursachen des Problems schnell zu ermitteln.
  • Die Problembäume müssen MECE sein, um ineffiziente Abhängigkeiten zwischen den Zweigen zu vermeiden.

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