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MECE ist ein Schlüsselbegriff im Consulting und wird oft in der Vorbereitung auf Case-Interviews verwendet. Doch was verbirgt sich hinter der Abkürzung? In diesem Artikel schauen wir uns das MECE-Prinzip und die Bedeutung für Case-Interviews genauer an und betrachten auch einige Anwendungsbeispiele.

MECE ist eine Best-Practice-Methode zur Strukturierung von Case-Interviews

MECE (engl. für mutually exclusive and collectively exhaustive) ist eine Methode, um Informationen in Unterelemente zu unterteilen, die sich gegenseitig ausschließen und gemeinsam erschöpfend sind. Mit anderen Worten: Die Elemente sollten sich gegenseitig „ausschließen“, d.h. eindeutig sein. Außerdem sollten sie das betreffende Feld „erschöpfen“ und alles enthalten, was dazu gehört.

Das MECE-Prinzip gilt es anzuwenden, wenn du einen Problembaum für deine Case-Struktur erstellst. So vermeidest du Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Zweigen des Baums und kannst Teilprobleme vernünftig voneinander abgrenzen.

Sich gegenseitig ausschließen (mutually exclusive): Ziel ist es, die Komplexität durch die Vermeidung von Überschneidungen zu reduzieren. Dabei muss sichergestellt werden, dass die möglichen Lösungen oder Gruppen nicht versehentlich doppelt berücksichtigt werden. Der Nachweis der Ausschließlichkeit zwingt dich dazu, jede Option genau zu betrachten, was zu einem deutlich tieferen Verständnis des Problems führt.

Kollektiv erschöpfend (collectively exhaustive): Zielt darauf ab, eine umfassende Sammlung zu gewährleisten, ohne Alternativen übrig zu lassen. Erschöpfend bedeutet, dass alle möglichen Optionen in Betracht gezogen werden. Der Trick besteht darin, ein Problem in Kategorien mit einer begrenzten Anzahl allgemeiner Gruppen zu unterteilen. Wenn du zum Beispiel „Transportmittel“ nach dem MECE-Prinzip zu unterteilen, fang nicht einfach an, „zu Fuß”, “mit dem Zug”, “dem Flugzeug”, “dem Fahrrad” usw. zu sammeln. Versuche, Kategorien zu finden, denn so kannst du verhindern, dass du wichtige Optionen vergisst: “Räder vs. keine Räder” ODER “Luft vs. Wasser vs. Land”.

Der Unterschied zwischen MECE und Nicht-MECE

Ein weiteres Beispiel für eine MECE-Aufschlüsselung ist die Unterteilung der Bevölkerung in Altersgruppen:

  • Eine Gruppe von Menschen unter 50 Jahren und eine andere Gruppe von Menschen über 50 Jahren ist MECE. Keine Person kann in beiden Gruppen sein - sie schießen sich gegenseitig aus-, aber jede Person ist in einer der beiden Gruppen - kollektiv erschöpfend

  • Eine Gruppe mit Menschen unter 50 Jahren und eine weitere Gruppe mit Menschen zwischen 40 und 70 Jahren ist nicht MECE, da Menschen zwischen 40 und 50 Jahren zu beiden Gruppen gehören. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus. Menschen über 70 Jahren sind in keiner der beiden Gruppen. Sie sind nicht kollektiv erschöpfend. Hier passiert oft der Fehler, dass unterschieden wird zwischen Leuten unter 50 Jahren und Leuten über 50 Jahren, dabei werden jedoch die Personen außer Acht gelassen, die genau 50 Jahre alt sind.

Die MECE-Methode wird sehr gerne bei McKinsey und anderen Top-Beratungen eingesetzt. Die Interviewer achten besonders darauf, ob du in der Lage bist, Informationen in einem MECE-Format zu strukturieren - eine Fähigkeit, die du nicht nur im Case-Interview, sondern auch in deinem Alltag als Berater:in brauchen wirst. Viele bekannte Frameworks wie Cost-Benefit, 4Cs, Porter's Five Forces sind alle mit dem MECE-Prinzip im Hinterkopf entworfen worden.

Nutze MECE in Rentabilitäts-Cases, um Kosten in einem Problembaum aufzuschlüsseln

Die MECE-Methode wird nicht nur zur Strukturierung von Informationen eingesetzt, sondern ist auch für die Vereinfachung von Berechnungen hilfreich. Fragen, die mathematische Berechnungen erfordern, sind in Interviews üblich, da sie logisches Denken und grundlegende mathematische Fähigkeiten erfordern. So kann es z.B. erforderlich sein, die Kostenstruktur eines Unternehmens zu analysieren, um die Ursache eines Rentabilitätsproblems zu ermitteln. Eine sinnvolle Herangehensweise an diese Aufgabe wäre es, die Gesamtkosten in einzelne Komponenten (MECE) zu zerlegen, wie du unten anhand des Beispiels sehen kannst:

Wenn du in einem nächsten Schritt die Gesamtkosten berechnen möchtest, ist es am einfachsten, am unteren Ende des Problembaums zu starten und die erste Berechnung durchzuführen. Nimm das Ergebnis dieser Rechnung und arbeite dich im Baum nach oben, bis du die Gesamtkosten ermittelt hast. Es ist deutlich einfacher, das Problem auf diese Weise aufzuschlüsseln, als alles auf einmal zu bearbeiten. Jede Berechnung kann im Kopf durchgeführt werden (wenn du hier noch etwas Übung benötigst, schau in unserem Kopfrechen-Tool vorbei) und ist nicht allzu kompliziert. Wenn du das MECE-Prinzip befolgst und einige gültige Annahmen für die tatsächlichen Zahlen getroffen hast, wird dein Ergebnis höchstwahrscheinlich ziemlich genau sein (wenn du eine Überprüfung der Zahlen vorgenommen hast und das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, ist es einfacher den Fehler zu finden, indem du die Struktur des Baumes noch einmal durchgehst).

👉 Schau dir unseren Case „Start-up vs. Consulting” an und übe, wie Kosten nach dem MECE-Prinzip aufgeschlüsselt werden können.

Entwicklung einer MECE-Struktur - 10 Tipps für dein Case-Interview

Abschließend fassen wir unsere 10 besten Tipps für die Entwicklung einer effektiven MECE-Struktur zusammen:

  1. Verstehe das Problem: Erfasse das Problem vollständig und bespreche Unklarheiten mit dem Interviewenden.
  2. Identifiziere Schlüsseldimensionen: Gliedere das Problem in relevante und sich nicht überschneidende Kategorien.
  3. Definiere Kategorien: Ordne die Informationen eindeutigen Gruppen zu.
  4. Verwende einen Top-Down-Ansatz: Beginne breit und gehe dann auf die Unterkategorien ein.
  5. Teste auf MECE: Prüfe kontinuierlich auf gegenseitige Ausschließbarkeit und kollektive Erschöpfung.
  6. Priorisiere Logik und Klarheit: Konzentriere dich auf eine logische und klare Struktur.
  7. Übe zu strukturieren: Übe verschiedene Cases, um deine Fähigkeiten zu verbessern. Das kannst du am besten im Rahmen von Probe-Interviews zusammen mit Gleichgesinnten machen. Diese findest du über unser Meeting-Board!
  8. Hole dir Feedback ein: Lasse dir Feedback von Gleichgesinnten und Coaches geben.
  9. Sei flexibel: Passe deine Struktur auf Grundlage neuer Informationen an.
  10. Kommuniziere klar: Präsentiere deine Struktur klar und deutlich und erkläre dem Interviewenden kurz und bündig die Logik dahinter.
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