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Die Wertschöpfungskette

Die Wertschöpfungskette (engl. Value Chain) nach Michael Porter ist ein bewährtes Framework, das die wertschöpfenden Aktivitäten eines Unternehmens systematisch visualisiert. Sie zeigt dir, wie ein Produkt Schritt für Schritt an Wert gewinnt – von der Herstellung bis zum Verkauf. 🎯 Es gibt primäre Aktivitäten wie Produktion und Marketing sowie unterstützende Aktivitäten wie IT und Personal. Wenn jedes Rad perfekt ineinandergreift, entsteht echter Mehrwert für Kund:innen und Unternehmen. So kannst du gezielt analysieren, wo Potenzial zur Verbesserung steckt und wie sich die Gewinnspanne durch optimale Prozesse rechtfertigen lässt.

Lerne noch mehr Frameworks zur Case-Interview-Vorbereitung in unseren Case-Interview-Basics kennen! 🚀

Die primären Aktivitäten der Wertschöpfungskette

Die primären Aktivitäten in der Wertschöpfungskette sind die Hauptakteure der Wertschöpfung. Diese Aktivitäten sind entscheidend für die Schaffung von Wert und betreffen die direkten Schritte zur Entwicklung, Vermarktung und zum Vertrieb eines Produkts oder einer Dienstleistung:

  1. Eingangslogistik: Umfasst die Beschaffung und Lagerung von Rohstoffen.
    Beispiel: Ein Automobilhersteller sorgt für pünktliche Anlieferung von Teilen, um Produktionsstillstände zu vermeiden.
  2. Produktion: Hier werden Rohstoffe in das Endprodukt umgewandelt.
    Beispiel: Ein Smartphone-Hersteller nutzt automatisierte Linien zur Kosten- und Qualitätsoptimierung.
  3. Ausgangslogistik: Bezieht sich auf die Lagerung und Verteilung des fertigen Produkts.
    Beispiel: Ein Online-Händler optimiert seine Versandprozesse durch strategisch platzierte Lagerhäuser.
  4. Marketing und Vertrieb: Verantwortlich für die Förderung und den Verkauf des Produkts.
    Beispiel: Ein Unternehmen führt Social-Media-Kampagnen durch, um jüngere Zielgruppen anzusprechen.
  5. Kundenservice: Bietet Unterstützung nach dem Kauf.
    Beispiel: Ein Softwareanbieter stellt einen 24/7-Kundenservice bereit, um Nutzer:innen schnell zu helfen.

Diese primären Aktivitäten sind jedoch nicht isoliert zu betrachten. Das obige Beispiel gilt hauptsächlich für einen klassischen Fertigungsprozess, kann aber auch für Dienstleistungsunternehmen gelten, in denen Informationen verarbeitet werden. Generell kann eine Wertschöpfungskette auch einen gesamten Wirtschaftszweig abbilden, der die Aktivitäten mehrerer Unternehmen umfasst, um ein komplettes Produkt herzustellen.

Die unterstützenden Aktivitäten der Wertschöpfungskette

Im Gegensatz dazu sind unterstützende Aktivitäten notwendig, um das Unternehmen zu führen, schaffen aber nicht unbedingt denselben direkten Wert. Diese Aktivitäten werden oft als Gemeinkosten bezeichnet, sind jedoch entscheidend für die Effizienz und Stabilität des Unternehmens:

  1. Unternehmensinfrastruktur: Beinhaltet Verwaltung, Planung und strategische Führung.
    Beispiel: Ein effektives Management-Team reagiert flexibel auf Marktveränderungen.
  2. Personalmanagement: Verantwortlich für Rekrutierung und Schulung der Mitarbeitenden.
    Beispiel: Ein Technologieunternehmen investiert in Schulungsprogramme, um Mitarbeiter fortlaufend zu entwickeln.
  3. Forschung und Entwicklung (F&E): Treibt Innovationen voran und verbessert Produkte.
    Beispiel: Ein Pharmaunternehmen investiert in F&E, um neue Medikamente zu entwickeln und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
  4. Technologie: Umfasst die Nutzung moderner Technologien zur Unterstützung der primären Aktivitäten.
    Beispiel: Ein Einzelhändler nutzt Datenanalyse, um das Kaufverhalten seiner Kund:innen besser zu verstehen und gezielte Angebote zu erstellen.

Je nach Branche können die primären und unterstützenden Tätigkeiten unterschiedlich sein und müssen entsprechend angepasst werden. Durch die Analyse dieser Aktivitäten können Unternehmen erkennen, wo Verbesserungspotenzial besteht und somit ihren Mehrwert steigern. 🚀

Anwendung der Wertschöpfungskettenanalyse

Die Wertschöpfungskettenanalyse kann sowohl auf Unternehmensebene als auch bei der Marktanalyse eingesetzt werden.

Auf Unternehmensebene:

  • Bei allgemeinen Qualitätsproblemen oder steigenden Kosten. Du würdest hier die primären und unterstützenden Aktivitäten festlegen. Untersuche jeden Schritt, um die genaue Ursache des Problems zu finden.
  • Bei der Bewertung eines Geschäftsmodells. Führe eine Wertschöpfungskettenanalyse durch, um die wichtigsten Prozesse eines Unternehmens zu ermitteln, die den größten Wert und die größte Gewinnspanne bringen. Du definierst die Kern- und Nebentätigkeiten des Kunden und bewertest die Stärken und Schwächen (siehe SWOT-Analyse), um detailliertere Empfehlungen auszusprechen.
  • Bei logistischen Problemen analysierst du damit alle Teile einer Lieferkette.
  • Bei der Neugestaltung eines Geschäftsmodells führst du eine Wertkettenanalyse durch, um herauszufinden, welche Schritte ausgelagert werden können.

Auf Marktebene:

Auf der Marktebene bietet die Wertschöpfungskettenanalyse einen schnellen Überblick über die relevanten Akteure und die Machtverhältnisse innerhalb eines Marktes. Wenn du ein Produkt im Hinblick auf seine Herstellung und seine einzigartigen Eigenschaften verstehen möchtest, hilft die Nachverfolgung seiner Produktion entlang der Wertschöpfungskette.

Zudem ist eine strukturierte Wertschöpfungskettenanalyse für die Durchführung einer Profit-Pool-Analyse in einer Branche unerlässlich. Sie schafft Transparenz über die Attraktivität der einzelnen Schritte innerhalb der Wertschöpfungskette und ermöglicht eine fundierte Marktstrategie.

Die Wertschöpfungskette im Case-Interview

Die Wertschöpfungskette wird nicht nur in der Praxis, sondern auch in Case-Interviews häufig verwendet, um Geschäftsaktivitäten detailliert zu analysieren. Wenn du in einem Case-Interview nach der Bewertung eines Unternehmens oder einer Marktstrategie gefragt wirst, kann die Wertschöpfungskette die wertschöpfenden Schritte des Unternehmens systematisch darzustellen. Sie hilft dir, sowohl primäre als auch unterstützende Aktivitäten klar zu strukturieren, Schwachstellen zu identifizieren und fundierte Verbesserungsvorschläge abzuleiten.

Bei der Lösung eines Cases kann eine gut durchdachte Wertschöpfungskettenanalyse den Unterschied machen – sei es, um logistische Engpässe aufzuspüren oder um einen strategischen Wettbewerbsvorteil zu identifizieren. Besonders wichtig ist dabei das MECE-Principle (mutually exclusive, collectively exhaustive), das auch bei der Strukturierung von Case-Lösungen eine zentrale Rolle spielt. Deine Argumentation wird dadurch klarer und nachvollziehbarer.

Ein Tipp für dein Case-Interview: Versuche, die Aktivitäten der Wertschöpfungskette auf die spezifischen Herausforderungen des Cases zu übertragen. Schnapp dir einen unserer Valuation Cases aus der Case-Sammlung und probiere es aus! Dieses Framework funktioniert besonders gut bei solchen Fällen. ✨

👉 Außerdem: Verpasse nicht unseren Artikel zu Bewertungs-Cases – ein absolutes Must-Read!

Key Takeaways zur Wertschöpfungskette

  • Die Wertschöpfungskette eignet sich zur strukturierten Analyse von Wertschöpfungsprozessen in Unternehmen und Branchen und ist definitionsgemäß MECE (mutually exclusive, collectively exhaustive).
  • Sie unterscheidet zwischen primären Aktivitäten (z. B. Produktion, Marketing) und unterstützenden Aktivitäten (z. B. Personalmanagement), die für die Effizienz wichtig sind.
  • Die Analyse hilft, Verbesserungspotenziale zu identifizieren und gezielt Qualitätsprobleme zu lösen oder Geschäftsmodelle zu bewerten.
  • Sie bietet einen Überblick über relevante Akteure und deren Machtverhältnisse im Markt.
  • In Case-Interviews hilft dir die Wertschöpfungskette dabei, komplexe Geschäftsaktivitäten strukturiert zu analysieren, Schwächen zu identifizieren und strategische Empfehlungen abzuleiten.

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