Interviewer- vs. Kandidaten-Geführte Cases

Jedes Case-Interview hat eine bestimmte Struktur. Ein wichtiger Faktor dafür, wie dein Case-Interview ablaufen wird, ist, ob das Interview vom Interviewenden oder von dir, dem oder der Kandidat:in, geführt wird.

Gerne möchten wir dir im Folgenden die beiden Interviewformate – Candidate-Led Cases und Interviewer-Led Cases – vorstellen. Wir werden die wesentlichen Unterschiede zwischen ihnen erläutern und dir einige Tipps geben, wie du beide Formate erfolgreich meistern kannst!

Interviewer-Led Cases: Die Hauptherausforderung besteht darin, sich schnell anzupassen und ebenfalls strukturiert zu sein 

Interviewer-Led Cases werden am häufigsten bei McKinsey verwendet. Wie der Titel schon sagt, ist für diese Art von Cases die Führung von Interviewer:innen durch das Case-Interview charakteristisch.

Möchtest du dich direkt an einem unserer Interviewer-Led Cases ausprobieren? Wir haben zwei spannende Cases für dich mitgebracht!

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🔎 Hier sind einige Indikatoren, die auf Interviewer-Led Cases hinweisen:

• Eine sehr spezifische Case-Frage wird gestellt.
• Entweder werden dir viele Daten zusammen mit einer anfänglichen Aufschlüsselung von Unterproblemen gegeben, oder es wird dir ein breites Problem gegeben, das du so spezifisch wie möglich strukturieren musst.
• Nach der Strukturierung wird der Interviewende dir eine Reihe von vorgegebenen Fragen stellen, unabhängig davon, wie deine Struktur aussieht (dies könnte eine abrupte Wendung sein, also werde nicht nervös, wenn dies passiert!).
• Vom Interviewenden induzierte Unterbrechungen mit Richtungsänderungen, die nicht aus der Analyse von Kandidat:innen resultieren
• Viele gegebene Daten im Laufe des Cases, z.B. Tabellen oder Grafiken
• "Was noch?"-Fragen
• "Bitte erkläre XY detaillierter"-Aufforderungen

McKinsey-ähnliche Case-Interviews geben deinem Gegenüber eine direktere Möglichkeit, spezifische Fähigkeiten zu testen, an denen dein:e Interviewer:in interessiert ist, und Schwachstellen zu bewerten.

💡 Bleibe am Steuer und sei vorsichtig bei unerwarteten Fragen 

Trotz des Namens dieses Case-Typs müssen Kandidat:innen immer noch aktive Führer:innen des gesamten Case-Interviews sein. Besonders bei Interviewer-Led Cases besteht der größte Trugschluss darin, passiv, unstrukturiert und vom Interviewenden getrieben zu werden. Um den Case zu führen, musst du besonders strukturiert sein. Sei auf Unterbrechungen vorbereitet und erwarte, dass sie deine Hypothesen widerlegen oder dich zwingen könnten, ein völlig neues Framework zu entwickeln.

• Das große Bild im Blick behalten: Berücksichtige andere Probleme oder Lösungen, wenn der Interviewende eine Hypothese vorschlägt. Diese könnten später wichtig sein.
• MECE-Prinzip anwenden: Strukturiere deine Antworten so, dass sie sich gegenseitig ausschließend (Mutually Exclusive) und vollständig (Collectively Exhaustive) sind. Dies hilft dir, gründlich und organisiert zu bleiben und zufällige oder unstrukturierte Ideen zu vermeiden.
• Auf Überraschungsfragen und Stresssituationen achten: Sei auf unerwartete Änderungen oder Zeitdruck vorbereitet. Bleibe ruhig und passe dich den Anforderungen an.

Candidate-Led Case-Interviews:

Die Hauptherausforderung besteht darin, das Problem zu strukturieren. Bei Candidate-Led Cases erwartet der oder die Interviewer:in, dass Kandidat:innen durch den Case führen. Als Kandidat:in liegt es in deiner Verantwortung, den Case zu leiten, indem du relevante Fragen stellst und deine Hypothesen entwickelst und testest. Candidate-Led Cases sind die häufigsten Casetypen. Du wirst ihnen bei den meisten großen Beratungsfirmen wie BCG, Bain und gelegentlich auch bei McKinsey begegnen.

Auch für Candidate-Led Cases ist gesorgt! Hier sind zwei unserer Cases für dich:

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🔎 Ein Candidate-Led Case hat in der Regel folgende Merkmale:

• Eine sehr breite Beschreibung einer Problemsituation
• Eine sehr allgemeine Frage oder auch gar keine Frage
• Vollständige Freiheit in Bezug auf Ansatz und Struktur
• Daten und Informationen werden größtenteils auf deine Anfrage hin bereitgestellt

Im Gegensatz zu Interviewer-Led Cases ist es für Interviewende schwieriger, bestimmte Fähigkeiten zu testen, da Kandidat:innen definieren, was untersucht oder besprochen wird. Andererseits musst du als Kandidat:in stark darin sein, Hypothesen zu definieren und zu testen. Du brauchst eine klare Vorgehensweise im Kopf, die es dir ermöglicht, gezielte Fragen zu stellen, anstatt dein:e Interviewer:in zufällig mit Fragen zu bombardieren und auf einen Glückstreffer zu hoffen. Sei daher gründlich und sehr strukturiert in deiner Vorgehensweise. 

Hier sind einige Aspekte, die du bei einem Candidate-Led Case-Format berücksichtigen solltest:

• Hypothese bilden und teilen: Entwickle basierend auf deinen Fragen eine Hypothese und teste sie weiter. Teile deine Hypothese auch dem Interviewenden mit.
• Gründlich untersuchen: Beleuchte die Teilaspekte deiner Hypothese detailliert, um mögliche Lösungen zu finden. Die/der Interviewer:in wird wahrscheinlich subtile Hinweise geben, also stelle spezifische Fragen.
• Außerordentlich strukturiert sein: Behalte in einem Candidate-Led Case deine Daten im Blick und konzentriere dich auf die Synthese. Sei bereit, deine Argumentation anzupassen, wenn neue Informationen auftauchen. Gute Organisation und gründliche Notizen sind entscheidend.
• Auf Detailfragen vorbereitet sein: Sei bereit, auf wichtige Details einzugehen, die aufgrund deiner Vorgehensweise nicht behandelt wurden, aber für die/den Interviewer:in wichtig sind.
• Hypothese anpassen und testen: Wenn der entscheidende Faktor klar wird, formuliere deine Hypothese neu und teste sie erneut.

Wichtige Erkenntnisse

💡 Candidate-Led Cases drehen sich um deine Fähigkeit, ein breites Problem zu "knacken".

💡 Interviewer-Led oder McKinsey-ähnliche Interviews drehen sich darum, in der Lage zu sein, auf MECE-Weise zu analysieren.

💡 Du wirst höchstwahrscheinlich auf einen stressigen Moment stoßen. Mache immer eine Pause und denke strukturiert.

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