Wenn du dich für ein Praktikum oder deinen ersten Job in der Finanzbranche bewirbst, wirst du früher oder später auf ein Fit-Interview stoßen. Vielleicht hast du den Begriff schon mal gehört, aber was genau passiert da eigentlich? Geht es um deine Skills? Deine Persönlichkeit? Oder einfach nur Smalltalk?
Keine Sorge, wir erklären dir alles, was du über Fit-Interviews wissen musst – von Grund auf. Denn auch wenn Fit-Interviews oft als "der entspannte Teil" des Auswahlprozesses gelten, solltest du sie keinesfalls unterschätzen.
Was ist ein Personal Fit-Interview?
Das Personal Fit-Interview (manchmal auch „Cultural Fit“ genannt) dreht sich vor allem um dich als Person. Die wichtige Frage dabei lautet: Passt du ins Team und zur Unternehmenskultur?
Gerade in der Finanzbranche, wo du oft im Team arbeitest, unter hohem Druck performen musst und Kund:innenkontakt hast, achten Recruiter:innen besonders darauf, wie gut du ins Gesamtbild passt. Sie wollen wissen:
- Warum interessiert dich ausgerechnet Finance?
- Was motiviert dich wirklich?
- Wie gehst du mit Herausforderungen um?
- Wie arbeitest du im Team?
Das klingt erstmal soft, aber genau hier zeigt sich, ob du authentisch bist und dich mit dem Job identifizieren kannst. Wer das Fit-Interview meistert, zeigt: „Ich passe nicht nur auf dem Papier, ich passe auch menschlich.“
Wie läuft ein Fit-Interview ab und welche Fragen erwarten dich?
Das Fit-Interview dauert meist nur 10 bis 20 Minuten und findet oft am Anfang oder Ende des Interviewtages statt. Manchmal wird es auch telefonisch oder per Videocall geführt. Die Fragen lassen sich in vier typische Kategorien einteilen:
Fragen zum Lebenslauf
Hier möchte man verstehen, welche Entscheidungen du in deinem bisherigen Werdegang getroffen hast und warum. Es ist wichtig, dass du deine Stationen mit Blick auf analytische Fähigkeiten, Verantwortungsbewusstsein und relevanten Praxiserfahrungen erklärst. Die Interviewer:innen interessieren sich dafür, wie du komplexe Sachverhalte in deinen bisherigen Jobs oder Projekten gehandhabt hast und welchen Mehrwert du dadurch schaffen konntest.
Typische Fragen:
- Was waren deine Aufgaben im Praktikum bei [Unternehmen]?
- Warum hast du dich für dein Studium bzw. deinen Schwerpunkt entschieden?
- Was hast du aus deiner Tätigkeit bei [Projekt/Job] mitgenommen?
Worauf kommt es bei den Antworten an?
Wichtig ist, dass du deine Stationen schlüssig erklärst und zeigst, wie sie dich fachlich und persönlich weitergebracht haben. Verdeutliche, warum du dich z. B. für einen bestimmten Studienschwerpunkt oder ein Praktikum entschieden hast und was du daraus mitgenommen hast. Deine Antworten sollten verdeutlichen: Du hast deinen Weg bewusst gestaltet und kannst ihn überzeugend begründen.
Motivationsfragen
Diese Fragen zielen darauf ab, zu verstehen, warum du dich für die Finanzbranche und speziell für dieses Unternehmen interessierst. Gerade im Finance-Bereich erwarten Interviewer:innen, dass du fundierte Kenntnisse über die Branche und die aktuellen Herausforderungen mitbringst. Außerdem wollen sie deine langfristige Motivation erkennen.
Typische Fragen:
- Warum interessiert dich die Finanzbranche?
- Warum möchtest du ausgerechnet bei uns arbeiten?
- Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Worauf kommt es bei den Antworten an?
Deine Motivation sollte authentisch und gut begründet sein. Vermeide Floskeln und nenne stattdessen konkrete Gründe, warum dich die Branche und genau das Unternehmen begeistern. Verweise auch auf Inhalte oder Werte des Unternehmens, die dich überzeugen. Damit zeigst du, dass du dich nicht nur bewirbst, weil du „irgendwas mit Finance“ machen willst, sondern weil du hier genau richtig bist.
Fragen zur Persönlichkeit und Zusammenarbeit
Diese Fragen dienen dazu, deine soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und deine Art der Problemlösung zu erkennen. Teams arbeiten in dieser Branche oft eng zusammen und müssen präzise und vertrauensvoll kommunizieren. Die Interviewer:innen möchten sicherstellen, dass du auch in stressigen Situationen kooperativ bleibst und Konflikte konstruktiv lösen kannst.
Typische Fragen:
- Wie würden andere dich beschreiben?
- Erzähl von einer Situation, in der du ein Problem im Team gelöst hast.
- Was war dein größter Fehler und was hast du daraus gelernt?
Worauf kommt es bei den Antworten an?
Wichtig ist, dass du deine Teamfähigkeit und deinen Umgang mit Herausforderungen greifbar machst. Am überzeugendsten wirkst du mit konkreten Beispielen, etwa, wie du in einem Teamkonflikt vermittelt oder bei Zeitdruck klar kommuniziert hast. Es zählt nicht nur, was du gemacht hast, sondern wie du handelst: verlässlich, reflektiert und lösungsorientiert.
Stressfragen
Manchmal wird getestet, wie du mit Drucksituationen umgehst. Gerade im Finanzsektor entstehen häufig Situationen mit hohem Zeitdruck oder komplexen Herausforderungen, weshalb die Interviewer:innen sehen wollen, dass du auch dann einen kühlen Kopf bewahrst.
Typische Fragen:
- Warum sollten wir dich nehmen und nicht jemanden mit besserem Abschluss?
- Was macht dich besser als andere Bewerberinnen und Bewerber?
- Was würdest du tun, wenn du in deinem ersten Projekt komplett überfordert wärst?
Worauf kommt es bei den Antworten an?
Hier steht nicht die inhaltliche Antwort im Vordergrund, sondern dein Umgang mit der Situation. Bleibe ruhig, denk kurz nach und zeige, dass du auch unter Druck strukturiert, realistisch und professionell reagierst. Aussagen wie „Ich würde priorisieren, mir Unterstützung holen und Verantwortung übernehmen“ zeigen, dass du belastbar bist.