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Discounted Cash Flow Analyse (DCF)

Die DCF-Analyse gehört neben der Multiplikatormethode und dem Ertragswertverfahren zu den drei wichtigsten Bewertungsmethoden in der Finanzwelt. Sie hilft Analyst:innen und Investor:innen dabei, den tatsächlichen Unternehmenswert zu ermitteln. Das passiert nicht nur anhand des aktuellen Börsenkurses, sondern auch auf Basis des zugrunde liegenden Geschäftsmodells und der zukünftigen Entwicklung. Der Unterschied zwischen dem berechneten DCF-Wert und dem tatsächlichen Kaufpreis zeigt, ob es sich um ein attraktives Investment handelt. Was genau hinter der Methode steckt, schauen wir uns jetzt genauer an.
 

Was ist die Discounted Cash Flow Analyse?

Die Discounted Cash Flow (DCF) Analyse ist eine Methode zur Unternehmensbewertung. Sie hilft Analyst:innen dabei einzuschätzen, wie viel ein Investment oder ein Unternehmen heute wert ist, basierend auf den erwarteten zukünftigen Zahlungsströmen. Die Methode ist insbesondere im Finance-Bereich, in der Unternehmensbewertung und im Investment Banking weit verbreitet.

Die DCF-Analyse berücksichtigt, dass Geld heute mehr wert ist als der gleiche Betrag in der Zukunft. Das liegt an drei zentralen Faktoren:

  • Dem Zeitwert des Geldes (also den entgangenen Alternativen oder Opportunitätskosten)
  • Risiken und Unsicherheiten
  • Der Inflation
     

Wie funktioniert die DCF-Methode?

Die DCF-Analyse folgt im Wesentlichen vier Schritten:

Die vier Schritte der DCF-Methode

Der ermittelte Gesamtwert eines Unternehmens wird anschließend mit dem aktuellen Marktpreis verglichen, um zu beurteilen, ob ein Investment unter- oder überbewertet ist.

1. Zukünftige Cashflows prognostizieren

Im ersten Schritt der DCF-Analyse wird geschätzt, wie viel Cash ein Unternehmen in den kommenden Jahren voraussichtlich erwirtschaften wird, meist über einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren. Dieser Schritt ist entscheidend, denn die Qualität der Bewertung hängt stark von der Qualität der Prognosen ab.

Analyst:innen stützen sich dabei auf historische Daten, Branchentrends und Annahmen zur zukünftigen Geschäftsentwicklung, beispielsweise zum Umsatzwachstum, zu operativen Margen oder zu Investitionsausgaben (CapEx).

2. Diskontierungszinssatz bestimmen

Sind die erwarteten Cashflows berechnet, müssen sie auf den heutigen Zeitpunkt abgezinst werden. Der verwendete Zinssatz entscheidet darüber, wie viel diese zukünftigen Erträge heute wert sind.

Bei Unternehmensbewertungen wird in der Regel der WACC (Weighted Average Cost of Capital) verwendet, also die durchschnittlichen Kapitalkosten eines Unternehmens. Der WACC spiegelt wider, welchen „Preis“ ein Unternehmen für das Kapital zahlen muss, das ihm von Investor:innen und Kreditgeber:innen zur Verfügung gestellt wird.

Ein höherer Zinssatz führt zu einem niedrigeren Barwert und umgekehrt. Die Wahl des Zinssatzes kann den Ergebniswert also stark beeinflussen.

3. Barwert der zukünftigen Cashflows und des Terminal Value berechnen

Nun geht es an die Berechnungen: Jede einzelne Cashflow-Prognose wird mithilfe des gewählten Zinssatzes auf ihren heutigen Wert abgezinst. Die Formel dafür lautet:

Die Formel für den Terminal Value

Dabei steht:

  • CF₁, CF₂, ... CFₙ für die prognostizierten Cashflows in den jeweiligen Jahren
  • r für den Diskontierungszinssatz (z.B. den WACC)

Zusätzlich wird oft ein Terminal Value berechnet, der den Wert des Unternehmens nach dem expliziten Prognosezeitraum abbildet.

Der Terminal Value lässt sich auf zwei Arten berechnen:

  • Perpetuity Growth Method (Gordon-Growth-Modell):
    Dabei wird angenommen, dass die Free Cashflows nach dem letzten Prognosejahr mit einer konstanten Rate g ins Unendliche wachsen. Die Formel lautet:

    Die Formel der Perpetuity Growth Method

    CFₙ₊₁ ist dabei der Cashflow im Jahr nach dem letzten expliziten Jahr, r der Diskontierungszinssatz und g die angenommene Wachstumsrate.
  • Exit Multiple Method:
    Hier wird angenommen, dass das Unternehmen am Ende des Prognosezeitraums zu einem bestimmten Multiple (z. B. EV/EBITDA) verkauft wird. Der Terminal Value ergibt sich dann aus:


    Formel der Exit Multiple Method
     

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4. Barwerte aufsummieren

Im letzten Schritt werden alle abgezinsten Cashflows inklusive des Terminal Value zusammengerechnet. Das Ergebnis ist der sogenannte DCF-Wert, der den heutigen Gesamtwert des Investments widerspiegelt.

Vergleicht man diesen Wert nun mit dem aktuellen Marktpreis bzw. den Kosten des Investments, lässt sich abschätzen, ob die Anlage attraktiv ist. Ist der DCF-Wert höher als der Preis, spricht das für eine potenziell rentable Investition.
 

Beispiel für eine Discounted Cash Flow Analyse

Ein Unternehmen prüft den Bau einer neuen Produktionsanlage. Die Investition würde zu Beginn 15 Millionen US-Dollar kosten, und die geplante Laufzeit des Projekts beträgt sechs Jahre. Der WACC (Weighted Average Cost of Capital) des Unternehmens liegt bei 8 %. Die geschätzten jährlichen Cashflows sehen wie folgt aus:

JahrCashflow
12,5 Mio. USD
23,5 Mio. USD
34,5 Mio. USD
45,5 Mio. USD
56,5 Mio. USD
67,5 Mio. USD

 

Wendet man die oben beschriebene DCF-Formel mit einem Diskontierungssatz von 8 % an, ergibt sich folgende Berechnung der abgezinsten Cashflows:

  • Jahr 1: 2.500.000 / 1,08 = 2.314.815
  • Jahr 2: 3.500.000 / 1,1664 = 3.000.686
  • Jahr 3: 4.500.000 / 1,2597 = 3.571.800
  • Jahr 4: 5.500.000 / 1,3605 = 4.042.632
  • Jahr 5: 6.500.000 / 1,4693 = 4.423.195
  • Jahr 6: 7.500.000 / 1,5869 = 4.726.196

Gesamter DCF-Wert = 22.079.324 USD

Um den Net Present Value (NPV) – oder auch Kapitalwert genannt – des Projekts zu berechnen, zieht man die ursprüngliche Investition vom DCF-Wert ab:

NPV = 22.079.324 – 15.000.000 = 7.079.324 USD

Ein positiver NPV von rund 7,08 Millionen USD zeigt, dass sich das Projekt finanziell lohnen kann, da es voraussichtlich mehr Wert schaffen würde, als zur Erreichung der geforderten Rendite von 8 % nötig wäre.
 

Typische DCF-Fragen im Finance-Interview

Fragen rund um die Discounted Cash Flow Analyse gehören in Interviews für Finance-Rollen zum Standard, vor allem im Investment Banking und in Private Equity. Im Folgenden stellen wir dir einige häufige Fragen rund um DCF und mögliche Antworten vor:

1. Erklär mir, wie eine DCF-Bewertung funktioniert.

Bei einer DCF-Bewertung geht es darum, den Wert eines Unternehmens zu berechnen, indem man den heutigen Wert (Barwert) seiner erwarteten zukünftigen Cashflows ermittelt.

Zuerst werden Finanzprognosen aufgestellt – basierend auf Annahmen zu Umsatzwachstum, Kosten und Working Capital. Daraus ergibt sich der Free Cashflow für jedes Jahr.

Diese Cashflows werden dann mit einem Diskontierungszinssatz, meistens dem WACC (Weighted Average Cost of Capital), auf den heutigen Wert abgezinst.

Am Ende werden alle abgezinsten Cashflows addiert, um den Net Present Value (NPV) des Unternehmens zu berechnen.

2. Wie berechnet man den WACC?

Die Formel für den WACC lautet:

WACC = (rₑ × Anteil Eigenkapital) + (r_d × Anteil Fremdkapital × (1 − Steuersatz)) + (r_p × Anteil Vorzugsaktien)

Dabei gilt:

  • re​ = Cost of Equity (Eigenkapitalkosten)
  • rd​ = Cost of Debt (Fremdkapitalkosten)
  • rp​ = Cost of Preferred (Kosten des Vorzugskapitals)

Jeder Anteil gibt an, wie viel Prozent der Kapitalstruktur aus Eigenkapital, Fremdkapital oder Vorzugsaktien besteht. Die jeweiligen Kapitalkosten werden gewichtet und zusammengeführt.

3. Was hat einen größeren Einfluss auf eine DCF-Bewertung: eine 1 % Änderung des Diskontierungssatzes oder eine 10 % Änderung beim Umsatz?

Das hängt vom konkreten Fall ab, aber in den meisten Szenarien wirkt sich eine 10 %ige Umsatzänderung stärker aus.

Warum? Umsatzveränderungen beeinflussen nicht nur die Cashflows eines Jahres, sondern auch die in den Folgejahren sowie den Terminal Value und damit einen größeren Teil der Bewertung.

4. Was sind die Vor- und Nachteile einer DCF-Bewertung?

Vorteile:

  • Liefert eine fundierte Einschätzung des Unternehmenswerts basierend auf zukünftigen Erwartungen.
  • Sehr flexibel: lässt sich an viele Annahmen und Szenarien anpassen.

Nachteile:

  • Starke Abhängigkeit von Annahmen, da falsche Inputs zu Fehleinschätzungen führen können.
  • Erfordert detailliertes fachliches Wissen und eine solide Datenbasis.
     

Key Takeaways

Die DCF-Analyse versucht zu bestimmen, wie viel ein Unternehmen heute wert ist – basierend auf dem Cashflow, den es künftig erwirtschaften wird. Dabei werden sowohl der Zeitwert des Geldes als auch die Risiken zukünftiger Zahlungen berücksichtigt.

Damit der berechnete DCF-Wert aussagekräftig ist, müssen die Annahmen zu den Free Cashflows und dem Diskontierungszinssatz möglichst realistisch und fundiert sein.

Der WACC kombiniert die Kapitalkosten für Eigenkapital (also die Renditeerwartung der Anteilseigner:innen) und für Fremdkapital (z. B. Zinsen auf Kredite), gewichtet nach ihrem Anteil an der Kapitalstruktur des Unternehmens.

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