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Capital Asset Pricing Model (CAPM)

Im Rahmen der Unternehmensbewertung ist das Capital Asset Pricing Model (kurz CAPM) eine gängige Methode, um die Eigenkapitalkosten zu berechnen. Damit ist die Rendite gemeint, die ein Unternehmen seinen Aktionär:innen bieten muss, um sie für das eingegangene Risiko zu entschädigen.

Neben dem CAPM gibt es auch andere Ansätze zur Schätzung der Eigenkapitalkosten, zum Beispiel das Dividend-Discount-Modell. In der Praxis ist das CAPM aber mit Abstand am weitesten verbreitet.

Die Formel hilft übrigens nicht nur Unternehmen, sondern auch Investor:innen: Sie können damit abschätzen, welche Rendite sie im Verhältnis zum Risiko einer Investition erwarten sollten – quasi ein „Fair-Value-Rechner“ für Investments.

Im Folgenden bekommst du einen Überblick über die CAPM-Formel, die wichtigsten Annahmen und typische Interviewfragen, die dir dazu begegnen können.
 

Wie funktioniert die CAPM-Formel?

Wenn du wissen möchtest, welche Rendite eine Aktie oder Investition bringen sollte, um ihr Risiko auszugleichen, hilft dir das Capital Asset Pricing Model. Die Formel berechnet die sogenannte erwartete Rendite und zeigt, ob sich ein Investment im Verhältnis zum eingegangenen Risiko lohnt.

Die Grundformel sieht so aus:

Erwartete Rendite = Risikofreier Zinssatz + Beta × (Marktrendite – Risikofreier Zinssatz)

Oder in Worten: Du startest mit dem risikofreien Zinssatz und rechnest darauf die zusätzliche Rendite, die du für das Risiko deiner Investition erwarten kannst.

Damit du die Formel richtig anwenden kannst, ist es wichtig, die einzelnen Begriffe gut zu verstehen:

Die vier Bestandteile der Formel

Risikofreier Zinssatz

Das ist die Rendite, die du mit einer absolut sicheren Geldanlage erzielen würdest (zum Beispiel mit einer Staatsanleihe). Der risikofreie Zinssatz dient als Ausgangspunkt, weil du für jede risikoreichere Investition natürlich mehr Rendite erwarten darfst.

Marktrendite

Damit ist die durchschnittliche Rendite des gesamten Aktienmarkts gemeint – also zum Beispiel eines breit aufgestellten Index wie dem MSCI World oder dem S&P 500. Sie zeigt, wie sich der Markt insgesamt entwickelt hat.

Marktrisikoprämie

Diese ergibt sich aus der Differenz zwischen Marktrendite und risikofreiem Zinssatz. Sie steht für die zusätzliche Rendite, die Investor:innen im Durchschnitt für das Eingehen von Marktrisiken erwarten. Je höher die Prämie, desto höher die Belohnung für das Risiko.

Beta

Beta misst, wie stark eine einzelne Aktie oder Investition im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt. Es zeigt, ob das Investment stärker, schwächer oder genauso reagiert wie der Markt insgesamt:

  • Beta = 1: Die Aktie schwankt genauso wie der Markt.
  • Beta > 1: Die Aktie ist volatiler als der Markt, also riskanter.
  • Beta < 1: Die Aktie ist stabiler als der Markt, also risikoärmer.

Ein Beispiel: Hat eine Aktie ein Beta von 1,5, bedeutet das, sie ist 50 Prozent schwankungsanfälliger als der Markt. Wenn der Markt um 10 Prozent steigt, steigt die Aktie im Durchschnitt um 15 Prozent. Fällt der Markt, gilt dasselbe umgekehrt.

Sobald du die Werte für den risikofreien Zinssatz, das Beta und die Marktrendite kennst, kannst du die erwartete Rendite ganz einfach berechnen. Besonders in Interviews im Finance-Bereich ist es wichtig, nicht nur die Formel zu kennen, sondern auch zu verstehen, was sie aussagt und wann man sie sinnvoll einsetzt.
 

Die wichtigsten Annahmen des Capital Asset Pricing Models (CAPM)

Das CAPM basiert auf einigen theoretischen Annahmen, die eine idealisierte Welt widerspiegeln – also Bedingungen, unter denen das Modell mathematisch „perfekt“ funktioniert. In der Realität treffen diese Annahmen allerdings nur teilweise zu, was auch zu den Schwächen des Modells führt. Zu den wichtigsten Annahmen gehören:

  • Investor:innen handeln rational und sind risikoavers. Sie treffen Entscheidungen auf Basis erwarteter Renditen und vermeiden unnötige Risiken.
  • Alle Investor:innen verfügen über breit diversifizierte Portfolios. Deshalb interessieren sie sich nur für das sogenannte systematische Risiko, also Risiken, die nicht durch Diversifikation reduziert werden können.
  • Es bestehen einheitliche Erwartungen. Das heißt: Alle Investor:innen gehen von denselben zukünftigen Renditen und Schwankungen aus.
  • Ein risikofreies Anlageinstrument steht allen zur Verfügung. Zum Beispiel in Form von sicheren Staatsanleihen.
  • Die Märkte sind vollkommen effizient. Alle verfügbaren Informationen sind sofort in den Preisen enthalten und niemand kann dauerhaft Überrenditen erzielen.
     

Typische Interviewfragen zum CAPM

Das CAPM ist ein fester Bestandteil vieler Finance-Interviews – insbesondere, wenn es um Themen wie Unternehmensbewertung, Kapitalstruktur oder Risikobewertung geht. Da Fragen zum Capital Asset Pricing Model in Bewerbungsprozessen regelmäßig auftauchen, lohnt es sich, dieses Konzept sicher zu beherrschen. Im Folgenden findest du typische Interviewfragen, die so oder in ähnlicher Form gestellt werden können.

1. Sind CAPM und Eigenkapitalkosten dasselbe? Und wie werden die Eigenkapitalkosten berechnet?

Nicht ganz. CAPM ist die Methode, bzw. die Formel. Das Ergebnis daraus sind die Eigenkapitalkosten.

CAPM ist die gängigste Methode zur Berechnung der Eigenkapitalkosten. Die Formel lautet:

Eigenkapitalkosten = Risikofreier Zinssatz + β × (Marktrendite – Risikofreier Zinssatz)

Dabei gilt:

  • Der risikofreie Zinssatz ist die Rendite einer theoretisch risikofreien Anlage, z. B. Staatsanleihen.
  • Beta (β) misst, wie stark die Investition im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt.
  • Die Marktrendite ist die erwartete Rendite eines diversifizierten Marktportfolios.
  • Die Differenz zwischen Marktrendite und risikofreiem Zinssatz nennt man Marktrisikoprämie.

2. Wie bekommt man das Beta für die Berechnung der Eigenkapitalkosten?

So gehst du vor, um ein realistisches Beta zu ermitteln:

  1. Sammle Beta-Werte von vergleichbaren Unternehmen – am besten über professionelle Datenbanken wie Bloomberg.
  2. Entkopple diese Betas vom Einfluss der Kapitalstruktur, also vom Verschuldungsgrad (Unlevered Beta).
  3. Bestimme den Median dieser unverschuldeten Betas.
  4. Hebe das Beta anschließend wieder auf das Verschuldungsniveau deines Unternehmens an (Relevered Beta).

Das finale, auf dein Unternehmen angepasste Beta verwendest du dann in der CAPM-Formel. Die mathematischen Schritte dazu sind:

Unlevered Beta = Levered Beta ÷ [1 + ((1 – Steuersatz) × (Fremdkapital / Eigenkapital))]

Levered Beta = Unlevered Beta × [1 + ((1 – Steuersatz) × (Fremdkapital / Eigenkapital))]

3. Warum entkoppelt und rekoppelt man Beta überhaupt?

Das Ziel ist ein fairer Vergleich zwischen Unternehmen. Die meisten Beta-Werte, die du in Finanzdatenbanken findest, beinhalten bereits den Effekt der jeweiligen Kapitalstruktur.

Da aber jedes Unternehmen unterschiedlich finanziert ist, willst du das ursprüngliche Geschäftsrisiko isolieren – ohne den Einfluss von Schulden. Durch das Unlevering bereinigst du das Beta um diese Verzerrung.

Sobald du ein sauberes, unlevered Beta ermittelt hast, passt du es mithilfe der Kapitalstruktur deines Unternehmens wieder an (Relevering). Dadurch spiegelt das finale Beta sowohl das operative Risiko als auch den Verschuldungsgrad deines Unternehmens realistisch wider.

4. Wie hängt CAPM mit dem Weighted Average Cost of Capital (WACC) zusammen?

CAPM wird häufig verwendet, um die Eigenkapitalkomponente im WACC zu berechnen.

5. Was ist der Unterschied zwischen systematischem und unsystematischem Risiko – und wie geht das CAPM damit um?

Systematisches Risiko betrifft den gesamten Markt. Es lässt sich nicht wegdiversifizieren – selbst dann nicht, wenn du breit gestreut investierst. Dazu gehören zum Beispiel Zinsveränderungen, Inflation, wirtschaftliche Abschwünge oder geopolitische Ereignisse.

Unsystematisches Risiko ist dagegen firmenspezifisch oder branchenspezifisch. Zum Beispiel ein Produktionsstreik, Managementprobleme oder technologische Disruptionen. Dieses Risiko lässt sich durch Diversifikation im Portfolio deutlich reduzieren oder sogar eliminieren.

Das CAPM geht davon aus, dass Investor:innen nur für das systematische Risiko kompensiert werden, weil sie das unsystematische Risiko durch Diversifikation selbst reduzieren können.

6. Welche Schwächen hat das CAPM?

Auch wenn das CAPM in der Praxis weit verbreitet ist, gibt es einige berechtigte Kritikpunkte. Das Modell basiert auf theoretischen Annahmen, die in der Realität nur selten vollständig zutreffen. Dazu zählen beispielsweise vollkommen effiziente Märkte oder die Vorstellung, dass alle Investor:innen rein rational handeln.

Zudem berücksichtigt das CAPM ausschließlich das Marktrisiko, das durch den Beta-Faktor abgebildet wird. Andere wichtige Einflussgrößen, wie unternehmensspezifische Risiken oder makroökonomische Entwicklungen, bleiben außen vor.

Ein weiteres Problem liegt in der Unsicherheit der Eingabewerte. Sowohl Beta als auch die Marktrisikoprämie lassen sich nicht eindeutig festlegen und müssen in der Praxis geschätzt werden. Das erschwert verlässliche Berechnungen. Zusätzlich ist Beta kein stabiler Wert, sondern kann sich im Zeitverlauf deutlich verändern, was die Aussagekraft des Modells weiter einschränkt.
 

Key Takeways

Das CAPM ist eine zentrale Methode zur Berechnung der Eigenkapitalkosten und wird in der Unternehmensbewertung sowie bei Investmententscheidungen häufig eingesetzt. Die Formel kombiniert den risikofreien Zinssatz, die erwartete Marktrendite und den Beta-Faktor, der das Risiko einer Investition im Vergleich zum Gesamtmarkt misst. Wichtig ist dabei, Beta realistisch zu bestimmen – durch Bereinigung (Unlevering) und Anpassung an die Kapitalstruktur (Relevering).

Obwohl das Modell auf theoretischen Annahmen basiert, die in der Realität nicht immer zutreffen, ist es in der Praxis weit verbreitet. In Finance-Interviews geht es deshalb nicht nur um die Formel selbst, sondern auch darum zu zeigen, dass du Risiken einschätzen und finanzielle Zusammenhänge verständlich erklären kannst. Wer CAPM sicher beherrscht, verschafft sich einen klaren Vorteil im Bewerbungsprozess.

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