Im Rahmen der Unternehmensbewertung ist das Capital Asset Pricing Model (kurz CAPM) eine gängige Methode, um die Eigenkapitalkosten zu berechnen. Damit ist die Rendite gemeint, die ein Unternehmen seinen Aktionär:innen bieten muss, um sie für das eingegangene Risiko zu entschädigen.
Neben dem CAPM gibt es auch andere Ansätze zur Schätzung der Eigenkapitalkosten, zum Beispiel das Dividend-Discount-Modell. In der Praxis ist das CAPM aber mit Abstand am weitesten verbreitet.
Die Formel hilft übrigens nicht nur Unternehmen, sondern auch Investor:innen: Sie können damit abschätzen, welche Rendite sie im Verhältnis zum Risiko einer Investition erwarten sollten – quasi ein „Fair-Value-Rechner“ für Investments.
Im Folgenden bekommst du einen Überblick über die CAPM-Formel, die wichtigsten Annahmen und typische Interviewfragen, die dir dazu begegnen können.
Wie funktioniert die CAPM-Formel?
Wenn du wissen möchtest, welche Rendite eine Aktie oder Investition bringen sollte, um ihr Risiko auszugleichen, hilft dir das Capital Asset Pricing Model. Die Formel berechnet die sogenannte erwartete Rendite und zeigt, ob sich ein Investment im Verhältnis zum eingegangenen Risiko lohnt.
Die Grundformel sieht so aus:
Erwartete Rendite = Risikofreier Zinssatz + Beta × (Marktrendite – Risikofreier Zinssatz)
Oder in Worten: Du startest mit dem risikofreien Zinssatz und rechnest darauf die zusätzliche Rendite, die du für das Risiko deiner Investition erwarten kannst.
Damit du die Formel richtig anwenden kannst, ist es wichtig, die einzelnen Begriffe gut zu verstehen:

Risikofreier Zinssatz
Das ist die Rendite, die du mit einer absolut sicheren Geldanlage erzielen würdest (zum Beispiel mit einer Staatsanleihe). Der risikofreie Zinssatz dient als Ausgangspunkt, weil du für jede risikoreichere Investition natürlich mehr Rendite erwarten darfst.
Marktrendite
Damit ist die durchschnittliche Rendite des gesamten Aktienmarkts gemeint – also zum Beispiel eines breit aufgestellten Index wie dem MSCI World oder dem S&P 500. Sie zeigt, wie sich der Markt insgesamt entwickelt hat.
Marktrisikoprämie
Diese ergibt sich aus der Differenz zwischen Marktrendite und risikofreiem Zinssatz. Sie steht für die zusätzliche Rendite, die Investor:innen im Durchschnitt für das Eingehen von Marktrisiken erwarten. Je höher die Prämie, desto höher die Belohnung für das Risiko.
Beta
Beta misst, wie stark eine einzelne Aktie oder Investition im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt. Es zeigt, ob das Investment stärker, schwächer oder genauso reagiert wie der Markt insgesamt:
- Beta = 1: Die Aktie schwankt genauso wie der Markt.
- Beta > 1: Die Aktie ist volatiler als der Markt, also riskanter.
- Beta < 1: Die Aktie ist stabiler als der Markt, also risikoärmer.
Ein Beispiel: Hat eine Aktie ein Beta von 1,5, bedeutet das, sie ist 50 Prozent schwankungsanfälliger als der Markt. Wenn der Markt um 10 Prozent steigt, steigt die Aktie im Durchschnitt um 15 Prozent. Fällt der Markt, gilt dasselbe umgekehrt.
Sobald du die Werte für den risikofreien Zinssatz, das Beta und die Marktrendite kennst, kannst du die erwartete Rendite ganz einfach berechnen. Besonders in Interviews im Finance-Bereich ist es wichtig, nicht nur die Formel zu kennen, sondern auch zu verstehen, was sie aussagt und wann man sie sinnvoll einsetzt.
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