Themenüberblick
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Was solltest du über Interviews in der Finanzbranche wissen? Welche Interviewtypen erwarten dich? Alle Antworten und hilfreiche Tipps findest du hier!
Warum sind die Interviews im Finance so wichtig?
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Vom Selbststudium über Mock-Interviews mit Gleichgesinnten bis hin zu Coaching – erfahre, wie du dich optimal auf Finance-Interviews vorbereitest.
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Von DCF bis Multiples – lerne die wichtigsten Bewertungsmethoden, um in deinem Finance-Interview zu glänzen!
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Lerne wichtige Business-Frameworks wie SWOT, PESTEL oder Porter's Five Forces kennen, um Fragen im Finance-Interview klar und strukturiert zu beantworten.
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Fachliche Interviews

Egal ob Investment Banking, Private Equity oder Venture Capital – dein Weg zu einer Finance-Karriere führt meist über einen mehrstufigen und ziemlich anspruchsvollen Auswahlprozess. Neben Online-Tests sowie Fragen zu deiner Persönlichkeit und deiner Motivation ist das fachliche Interview in der Regel ein zentraler Bestandteil.

Fachliche Fragen können dabei an unterschiedlichen Stellen im Prozess auftauchen. In vielen Fällen gibt es ein separates Fachinterview – besonders häufig als Teil der Final Round oder dem Superday. Je nach Unternehmen können fachliche Elemente aber auch schon früher eine Rolle spielen, etwa im ersten Videointerview oder in einem Screening-Call.

In diesem Artikel zeigen wir dir, welche fachlichen Themen typischerweise im Finance-Interview vorkommen, welche Fragen dich erwarten können und wie du dich gezielt darauf vorbereitest, um die Recruiter:innen zu überzeugen.
 

Warum sind fachliche Interviews im Finance so wichtig?

In der Finanzbranche kommst du an fachlichen Interviews in der Regel nicht vorbei – und das hat gute Gründe. In Bereichen wie Investment Banking, Private Equity, Corporate Finance oder Asset Management erwarten Arbeitgeber:innen von Anfang an ein solides Verständnis für Finanzkonzepte.

Schon als Praktikant:in oder Analyst:in arbeitest du oft direkt an anspruchsvollen Projekten mit, bereitest Markt- und Unternehmensanalysen vor, bewertest Geschäftsmodelle oder analysierst Finanzkennzahlen. Fachliches Know-how ist deshalb eine Grundvoraussetzung, um in der Praxis schnell mitdenken und Verantwortung übernehmen zu können.

Im Interview wollen die Recruiter:innen daher sehen, ob du die wichtigsten Grundlagen verstanden hast, logisch denken kannst und in der Lage bist, Informationen strukturiert und klar zu vermitteln. Auch dein Umgang mit Zahlen, deine analytische Herangehensweise und dein wirtschaftliches Grundverständnis spielen dabei eine Rolle.
 

Was wird in fachlichen Interviews geprüft?

Fachliche Interviews in Finance drehen sich meist um konkrete Kernbereiche, die du im Arbeitsalltag regelmäßig brauchst. Dabei geht es weniger darum, möglichst viele Formeln auswendig zu kennen, sondern vielmehr um dein Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge, deine analytischen Skills und deine Fähigkeit, strukturiert zu denken.

Lass uns einen Blick auf typische Themenbereiche werfen, die dir während des Interviews mit großer Wahrscheinlichkeit begegnen werden:

Die 5 wichtigsten Themenbereiche

1. Rechnungswesen und Bilanzierung

Ein solides Verständnis für die drei zentralen Bestandteile des Jahresabschlusses (Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), Bilanz und Kapitalflussrechnung) ist im Finance-Bereich unerlässlich. Im Interview wird häufig geprüft, ob du die Zusammenhänge zwischen diesen Bestandteilen nachvollziehen kannst. 

Zum Beispiel solltest du verstehen, wie sich Veränderungen bei Abschreibungen, Rückstellungen oder Forderungen auf den Gewinn, das Eigenkapital oder den Cashflow auswirken. Auch Fragen dazu, wie sich bestimmte Geschäftsvorfälle in der Bilanz oder GuV niederschlagen, oder zur Interpretation einzelner Posten, sind üblich. Wer hier sicher argumentieren kann, zeigt, dass er oder sie mit den Grundlagen des Accounting vertraut ist.

2. Unternehmensbewertung (z. B. DCF, Multiples)

In vielen Finance-Rollen ist es entscheidend, ein Unternehmen bewerten zu können. Du solltest daher die grundlegenden Methoden wie das Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF) und die Bewertung auf Basis von Multiples (z. B. EV/EBITDA) kennen. 

Gefragt ist dabei weniger das Bauen eines kompletten Bewertungsmodells, sondern vielmehr ein Verständnis der dahinterliegenden Logik: Welche Annahmen beeinflussen das Ergebnis? Wann ist welche Methode sinnvoll? Was bedeutet ein hoher oder niedriger Multiple im Branchenvergleich? Solche Fragen helfen den Interviewer:innen einzuschätzen, wie gut du finanzielle Bewertungskonzepte einordnen kannst.

3. Finanzkennzahlen und KPIs

Im Interview ist oft auch dein Umgang mit Kennzahlen gefragt. Dazu zählen klassische Finanzkennzahlen wie Umsatzrendite, Eigenkapitalquote oder Return on Equity (ROE), aber auch operative KPIs, je nach Rolle und Branche. Wichtig ist hier nicht nur das Wissen um die jeweilige Formel, sondern vor allem die Fähigkeit, diese Zahlen im Kontext zu interpretieren. 

Was sagt ein bestimmter ROE über ein Unternehmen aus? Welche Risiken könnten sich hinter einer hohen Verschuldung verbergen? Wie lassen sich Trends aus der Entwicklung mehrerer KPIs ablesen? Wer diese Fragen beantworten kann, zeigt, dass er oder sie nicht nur rechnet, sondern auch versteht.

4. M&A- und LBO-Grundlagen

Besonders im Investment Banking und im Private Equity wird erwartet, dass du die zentralen Prinzipien von M&A-Transaktionen und Leveraged Buyouts (LBOs) kennst. Hier geht es darum, die Struktur eines Deals zu verstehen – vom Kaufpreis über die Finanzierungsstruktur bis hin zur Exit-Strategie. 

Du solltest wissen, wie sich die Kapitalstruktur auf die Rendite auswirkt, was ein Multiple-Arbitrage-Effekt ist oder wie sich operative Verbesserungen auf die Bewertung und das Investment-Ergebnis auswirken können. Auch Kenntnisse zu Due-Diligence-Prozessen oder zur Rolle von Berater:innen in M&A-Projekten können hier gefragt sein.

5. Wirtschaftliches Verständnis

Fachliche Interviews testen nicht nur dein Zahlenverständnis, sondern auch deine Fähigkeit, wirtschaftliche Entwicklungen zu analysieren. Das kann etwa bedeuten, aktuelle Zins- oder Inflationsentwicklungen zu bewerten oder Auswirkungen geopolitischer Ereignisse auf Kapitalmärkte und Unternehmen zu reflektieren. 

Solche Fragen zielen darauf ab, dein Interesse an wirtschaftlichen Themen zu überprüfen und zu sehen, ob du über den Tellerrand hinausblickst. Besonders in Strategy- oder Investment-orientierten Rollen ist dieses breite wirtschaftliche Denken wirklich von Vorteil.
 

Beispiel-Fragen im Finance-Interview

Damit du besser einschätzen kannst, was im Interview konkret auf dich zukommen kann, haben wir dir hier einige typische fachliche Fragen zusammengestellt: 

  • Wie hängen Bilanz, GuV und Cashflow-Rechnung miteinander zusammen?
  • Was passiert mit dem Cashflow, wenn sich die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhöhen?
  • Wie funktioniert das DCF-Modell – und welche Schwächen hat es?
  • Was sagt ein EV/EBITDA-Multiple aus, und wie interpretierst du einen besonders hohen Wert?
  • Was ist der Unterschied zwischen Brutto- und Nettoverschuldung?
  • Wie berechnest du den ROE, und was bedeutet ein sehr hoher ROE in der Praxis?
  • Wie wirkt sich eine steigende Inflation auf Unternehmensbewertungen aus?
  • Welche Risiken bestehen bei einem Leveraged Buyout?
  • Warum ist Beta im CAPM wichtig und wie kannst du es ermitteln?
  • Was wäre deiner Meinung nach ein sinnvoller Exit-Kanal für ein PE-Investment in ein wachstumsstarkes SaaS-Unternehmen?

💡 Wenn du dich auf die verschiedenen Finanzkonzepte und Bewertungsmethoden vorbereiten möchtest, ist es hilfreich, typische Interviewfragen gründlich zu üben. Schau doch mal bei diesen Fragen-Sets vorbei, mit denen du dich optimal vorbereiten kannst: 

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So überzeugst du im Gespräch 

Auch wenn du inhaltlich gut vorbereitet bist: Im Interview kommt es nicht nur darauf an, was du sagst, sondern auch wie du es rüberbringst. Denn selbst fachlich korrekte Antworten können weniger überzeugen, wenn sie unstrukturiert, unsicher oder ohne Bezug zur Praxis vorgetragen werden. Es gibt ein paar simple, aber wirkungsvolle Dinge, auf die du achten kannst, um einen guten Eindruck zu hinterlassen und deine Antworten bestmöglich zu präsentieren.

✅ Antworte klar und strukturiert.

Gib deinen Antworten eine erkennbare Struktur – zum Beispiel mit einer kurzen Einleitung, einem Hauptteil und einem Fazit. Das zeigt, dass du auch unter Druck analytisch denken und priorisieren kannst.

✅ Stelle Verbindungen zur Praxis her.

Wenn es passt, bring reale Beispiele aus Praktika, Projekten oder aktuellen Markttrends ein. So zeigst du, dass du Gelerntes anwenden kannst und ein Gespür für die Relevanz deiner Antwort hast.

✅ Nutze verständliche Erklärungen.

Auch wenn du komplexe Inhalte behandelst: Achte darauf, dass deine Erklärung verständlich bleibt. Wer schwierige Zusammenhänge einfach erklären kann, zeigt echtes Verständnis und nicht nur auswendig gelerntes Wissen.

✅ Frage bei Unklarheiten nach.

Du verstehst eine Frage nicht ganz oder bist dir unsicher, worauf sie abzielt? Kein Problem – frage lieber höflich nach, als an der eigentlichen Frage vorbeizureden. Das zeigt Sorgfalt und Kommunikationsstärke.

✅ Achte auf selbstbewusstes, professionelles Auftreten.

Du musst nicht alles wissen, aber du solltest zeigen, dass du mitdenkst, dich bemühst und offen für Feedback bist. Ein professionelles, sympathisches Auftreten ist oft genauso entscheidend wie deine Antwort selbst.
 

Key Takeaways

Fachliche Interviews in der Finanzbranche mögen auf den ersten Blick herausfordernd wirken, doch mit der richtigen Vorbereitung lassen sie sich gut meistern. Entscheidend ist, dass du dir frühzeitig ein solides Verständnis für grundlegende Finanzkonzepte aneignest – von Bilanz und GuV über Unternehmensbewertung bis hin zu zentralen Kennzahlen und Marktmechanismen. 

Dabei geht es nicht primär darum, Formeln auswendig zu lernen, sondern wirtschaftliche Zusammenhänge wirklich zu verstehen und gut erklären zu können. Wenn du strukturiert übst und dich gezielt mit typischen Fragen auseinandersetzt, wirst du mit Sicherheit im Interview überzeugen. Vergiss dabei aber nicht dein Auftreten: Eine klare Argumentation, verständliche Erklärungen und Professionalität machen oft den Unterschied.