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Was solltest du über Interviews in der Finanzbranche wissen? Welche Interviewtypen erwarten dich? Alle Antworten und hilfreiche Tipps findest du hier!
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Lerne wichtige Business-Frameworks wie SWOT, PESTEL oder Porter's Five Forces kennen, um Fragen im Finance-Interview klar und strukturiert zu beantworten.
SWOT-Analyse
Porter’s Five Forces
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Im Finance-Bereich können strategische Frameworks entscheidend sein, wenn es darum geht, die Position eines Unternehmens und sein langfristiges Potenzial realistisch einzuschätzen. Die SWOT-Analyse ist dabei ein nützliches Tool: Sie bietet eine klare und praxisnahe Methode, um zu verstehen, wo ein Unternehmen aktuell steht und welche Faktoren seine Entwicklung in Zukunft beeinflussen könnten. Ob du eine Target Company bewertest, dich auf ein Case-Interview vorbereitest oder eine Investment-Entscheidung treffen sollst: Wenn du SWOT sicher anwenden kannst, wird deine Analyse deutlich strukturierter und überzeugender.
 

Was ist die SWOT-Analyse?

SWOT steht für Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats (Also Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken). Die Analyse hilft dabei, die aktuelle Situation eines Unternehmens anhand der vier Kategorien strukturiert zu bewerten.

Strengths und Weaknesses beziehen sich auf interne Faktoren, also auf solche, die das Unternehmen selbst beeinflussen kann. Opportunities und Threats hingegen sind extern – hier geht es um Entwicklungen, auf die das Unternehmen reagieren muss, ohne direkten Einfluss zu haben.

In Finance-Interviews kann die SWOT-Analyse dabei helfen, deine Antworten klar zu strukturieren, deine analytischen Skills unter Beweis zu stellen und aufzuzeigen, dass du fundierte Einschätzungen geben kannst. Genau diese Fähigkeiten sind in den meisten Finance-Rollen gefragt.

Schauen wir uns im nächsten Schritt die vier Bereiche im Detail an.

Die vier Bereiche der SWOT-Analyse auf einen Blick

Strengths (Stärken)

Strengths beschreiben die internen Faktoren, die einem Unternehmen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen. Dazu zählt alles, was gut funktioniert, wofür das Unternehmen bekannt ist oder was es einzigartig macht. Typische Beispiele für solche Stärken sind:

  • Unternehmensspezifische Vorteile wie stabile Cashflows, geringe Verschuldung oder eigene Technologien
  • Wettbewerbsvorteile wie ein hoher Marktanteil, eine starke Marke oder besonders effiziente Prozesse
  • Fachliche Kompetenz im Management, qualifizierte Mitarbeitende oder starke Strukturen im Unternehmen
  • Guter Ruf der Marke
  • Hohe Kundentreue
  • Langfristige Verträge mit wichtigen Kund:innen

Weaknesses (Schwächen)

Weaknesses beziehen sich auf interne Schwächen – also Faktoren innerhalb des Unternehmens, die die Leistung bremsen oder im Wettbewerb zum Nachteil werden können. Oft sind es Bereiche mit Verbesserungspotenzial, zum Beispiel:

  • Finanzielle Schwachstellen wie hohe Verschuldung, geringe Liquidität oder sinkende Margen
  • Operative Ineffizienzen oder begrenzte Kapazitäten
  • Rückstand gegenüber Wettbewerbern in Bereichen wie Technologie, Fachkräfte oder Skalierung
  • Ungünstiger Standort
  • Hohe Fluktuation bei Mitarbeitenden

Opportunities (Chancen)

Opportunities beschreiben externe Faktoren, die dem Unternehmen neue Chancen eröffnen, zum Beispiel bei Wachstum, Effizienz oder strategischer Weiterentwicklung. Auch wenn das Unternehmen diese Entwicklungen nicht direkt beeinflussen kann, lassen sie sich gezielt nutzen. Typische Chancen können sein:

  • Förderliche politische Rahmenbedingungen oder regulatorische Veränderungen
  • Markttrends, die dem Geschäftsmodell oder einem Investment entgegenkommen
  • Potenzial für Expansion, Übernahmen oder neue Umsatzquellen
  • Technologische Entwicklungen, die Prozesse verbessern oder neue Märkte erschließen könnten

Threats (Risiken)

Wie bei den Opportunities handelt es sich auch bei Threats um externe Einflüsse – allerdings um solche, die dem Unternehmen potenziell schaden können. Zwar lassen sich diese Faktoren nicht steuern, doch Unternehmen können sich darauf vorbereiten und versuchen, die Auswirkungen zu begrenzen. Typische Risiken sind zum Beispiel:

  • Zunehmender Wettbewerbsdruck, etwa durch neue Marktteilnehmer oder Ersatzprodukte
  • Neue oder nachteilige regulatorische Vorgaben und Compliance-Anforderungen
  • Makroökonomische Risiken wie Rezession, Inflation oder Zinsveränderungen
  • Branchenveränderung oder der Verlust technologischer Relevanz
  • Veränderung im Konsumverhalten
  • Probleme in der Lieferkette
     

Wie du SWOT im Finance-Interview anwendest

Die SWOT-Analyse kann dir im Finance-Interview helfen, komplexe Investment-Fragen strukturiert zu beantworten – zum Beispiel:

  • „Ist Apple ein gutes Investment?“
  • „Wie beurteilst du die geplante Übernahme von Fintech Y durch Bank X?“
  • „Welche Risiken siehst du bei einem Börsengang von Unternehmen Z?“

Du kannst SWOT dabei entweder am Anfang verwenden, um dir einen strategischen Überblick zu verschaffen, oder am Ende, um finanzielle Analysen sinnvoll zu ergänzen und dein Urteilsvermögen zu zeigen.

So könnte eine SWOT-Analyse zu einem potenziellen Apple-Investment aussehen:

SWOT-Matrix des Apple-Beispiels

Beispiel für eine Einbettung der SWOT in die Interviewantwort:

„Bevor ich Apple als Investment bewerte, würde ich mir zunächst einen strategischen Überblick verschaffen. 

Auf der positiven Seite sehen wir eine außergewöhnlich starke Marke, sehr stabile Free-Cashflows und Wachstumspotenzial im Servicebereich. 

Auf der anderen Seite ist die Abhängigkeit vom iPhone sowie der regulatorische Druck nicht zu unterschätzen. 

Kombiniert mit einer Finanzanalyse (z. B. Bewertung über DCF oder Multiple-Ansätze) ergibt sich ein recht solides Gesamtbild. 

Aus strategischer Sicht sprechen die Marktstellung, Bilanzqualität und Innovationspipeline weiterhin für Apple. Ich würde daher zu einer positiven Empfehlung tendieren.“
 

Key Takeaways

Die SWOT-Analyse ist ein strategisches Framework, das genutzt wird, um die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken eines Unternehmens, Projekts oder Szenarios systematisch zu bewerten.

Sie hilft dabei, klar herauszuarbeiten, wo ein Unternehmen besonders gut aufgestellt ist, wo es Verbesserungspotenzial gibt, welche externen Entwicklungen genutzt werden können und welche Herausforderungen man im Blick behalten sollte.

Ob es um Investmententscheidungen, Unternehmensstrategien oder Markteintritte geht: SWOT gibt dir eine verlässliche Struktur, mit der du deine Analyse logisch aufbauen kannst und gleichzeitig zeigst, dass du die wesentlichen Faktoren nicht aus dem Blick verlierst.

Wichtig ist dabei eine ausgewogene Darstellung. Gute Antworten beleuchten sowohl Chancen als auch Risiken und zeigen, dass du realistisch, kritisch und ganzheitlich denkst.

Untermauere deine Analyse, wenn möglich, mit konkreten Zahlen, Marktanalysen oder Kennzahlen. Je nach Fragestellung lohnt es sich außerdem, den Fokus in deiner SWOT zu verschieben – etwa stärker auf strategische Chancen, auf Bewertungsaspekte oder auf Risiken beim Markteintritt.