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Die Compound Annual Growth Rate (CAGR) beschreibt das durchschnittliche jährliche Wachstum einer Kennzahl wie Umsatz, Marktvolumen, Nutzerzahl oder Investition über mehrere Jahre hinweg. Dabei wird angenommen, dass die Gewinne jedes Jahr verzinst und wieder angelegt werden. So ergibt sich eine gleichmäßige Wachstumsrate über den gesamten Zeitraum.
Auch bekannt als Annualized Growth Rate oder Geometric Average Growth Rate, bietet die CAGR eine einfache Möglichkeit, darzustellen, wie sich ein Wert über die Zeit entwickelt hat, ohne dass kurzfristige Schwankungen das Bild verzerren.
Die CAGR (Compound Annual Growth Rate) zeigt, wie stark ein Wert im Durchschnitt pro Jahr wächst. Du kannst sie dir vorstellen wie eine gleichmäßige jährliche Rendite, bei der die Gewinne jedes Jahr mit Zinseszinsen weiterwachsen.
Um die CAGR zu berechnen, brauchst du nur drei Werte: den Anfangswert, den Endwert und die Anzahl der Jahre.
Die Formel fasst das gesamte Wachstum über den Zeitraum zusammen und rechnet es so um, als wäre der Wert jedes Jahr gleichmäßig gestiegen.
Formel:
Endwert = Wert am Ende des Zeitraums
Anfangswert = Wert am Anfang des Zeitraums
n = Anzahl der Jahre
Beispiel: Eine Investition wächst in 3 Jahren von 100 auf 150:
1. Zuerst teilst du Endwert durch Anfangswert:
2. Da der Zeitraum drei Jahre umfasst, ziehst du nun die 3. Wurzel:
3. Um daraus eine Prozentzahl zu machen, zieht man 1 ab:
Das bedeutet: Die Investition ist so gewachsen, als wäre sie jedes Jahr gleichmäßig um ca. 14,5 % gestiegen.
CAGR in der Praxis: Anwendung in Finance, Strategie und Bewertung
Auch wenn die CAGR in Finanzberichten meist nicht direkt angegeben wird, ist sie ein wichtiges Werkzeug in der Finanzanalyse, der Strategieentwicklung und bei Investitionsentscheidungen.
Ihr Vorteil liegt darin, dass sie Entwicklungen über mehrere Jahre hinweg in einer einzigen, vergleichbaren Wachstumsrate zusammenfasst. So lässt sich die langfristige Performance besser beurteilen, ohne dass kurzfristige Schwankungen das Ergebnis verfälschen.
Die wichtigsten Anwendungsbereiche der Compound Annual Growth Rate sind:
Performance Interpretation: Analyst:innen nutzen CAGR, um darzustellen, wie sich ein Unternehmen, eine Produktsparte oder ein Markt über mehrere Jahre entwickelt hat. Es liefert eine klare Zusammenfassung von Trends in Umsatz, EBIT (Earnings before interest and taxes) oder anderen Kennzahlen und erleichtert Vergleiche zwischen Geschäftseinheiten.
Marktanalysen und Benchmarking:CAGR wird häufig genutzt, um das Marktwachstum einzuschätzen oder Wettbewerber zu vergleichen. So können Entscheidungsträger:innen über mehrere Jahre hinweg datenbasierte Vergleiche anstellen und fundierte Schlüsse für die strategische Planung und Wettbewerbsanalyse ziehen
Bewertungsmodelle: In Corporate Finance und Investmentanalysen wird CAGR genutzt, um zukünftige Werte abzuschätzen. Oft greifen Analyst:innen dabei auf historische CAGR-Werte zurück, um künftige Umsätze oder Cashflows in einem DCF-Modell zu berechnen oder Wachstumsannahmen in Peer-Analysen zu vergleichen.
CAGR macht komplexe Daten leichter vergleichbar und reduziert sie auf eine klare Kennzahl. Ob bei der Bewertung eines Unternehmens, der Einschätzung eines Marktes oder dem Aufbau eines Finanzmodells. CAGR liefert einen einfachen Weg, Wachstum über die Zeit zu erfassen und in Entscheidungen einzubeziehen.
Grenzen der CAGR: Wann die Wachstumsrate irreführend ist
CAGR ist hilfreich, aber nicht frei von Schwächen. Ein typisches Missverständnis ist die Annahme, dass ein hoher Wert für gleichmäßiges Wachstum steht. Tatsächlich zeigt CAGR nur Anfangs- und Endpunkt, nicht aber, wie stabil oder volatil der Weg dorthin war. Zwei Unternehmen können denselben CAGR-Wert haben, obwohl ihre Entwicklung völlig unterschiedlich verlief.
Ein weiterer Nachteil: Zwischenliegende Cashflows wie Dividenden, Reinvestitionen oder zusätzliche Einzahlungen bleiben unberücksichtigt. In solchen Fällen liefern Kennzahlen wie die Internal Rate of Return (IRR) ein realistischeres Bild, da sie den Zeitpunkt der Zahlungen einbeziehen.
Zudem setzt CAGR ein konstantes, jährlich verzinstes Wachstum voraus, was in der Praxis selten vorkommt. Bei volatilen Märkten oder unregelmäßigen Investments kann eine reine Orientierung am CAGR daher in die Irre führen.
Gerade in Finance-Interviews ist es wichtig, die Grenzen der CAGR zu kennen und erklären zu können. So zeigst du, dass du die Kennzahl nicht nur anwenden, sondern auch kritisch hinterfragen kannst.
Typische Interviewfragen rund um CAGR
Hier findest du typische Interviewfragen zu CAGR mit kurzen, prägnanten Antworten, die dir helfen, im Gespräch sicher zu wirken.
1. Der Umsatz eines Unternehmens ist in 5 Jahren von 100 Millionen € auf 180 Millionen € gestiegen. Wie würdest du diese Entwicklung einschätzen?
Der Umsatz ist in diesem Zeitraum mit einer CAGR von rund 12,5 % gewachsen. Das zeigt ein solides langfristiges Wachstum und fasst die Entwicklung übersichtlich zusammen. Um die Zahl richtig einzuordnen, sollte sie mit den Wachstumsraten anderer Geschäftsbereiche oder Wettbewerber verglichen werden.
2. In welchen Situationen kann die Verwendung von CAGR irreführend sein?
CAGR kann täuschen, wenn die Entwicklung stark schwankt, da es nur den Anfangs- und Endwert berücksichtigt und alle Zwischenjahre glättet. Auch Zwischen-Cashflows wie Dividenden oder zusätzliche Einlagen werden nicht erfasst, und einmalige Effekte am Ende der Periode können das Ergebnis verzerren. In solchen Fällen geben Jahreswachstumsraten oder die IRR ein realistischeres Bild.
3. Wie würdest du CAGR in einem Bewertungsmodell einsetzen?
In einem DCF-Modell kann die historische CAGR genutzt werden, um zukünftige Umsätze oder Cashflows abzuschätzen. Sie bietet einen einfachen Ausgangspunkt für Wachstumsannahmen, die anschließend anhand von Markterwartungen oder Vergleichen mit Wettbewerbern angepasst werden können.
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CAGR misst das durchschnittliche jährliche Wachstum eines Wertes über mehrere Jahre und unterstellt dabei eine Verzinsung mit Zinseszins. Die Kennzahl eignet sich besonders, um langfristige Entwicklungen kompakt darzustellen, zum Beispiel bei Umsätzen, Markttrends oder Investitionsrenditen.
In Bewertungsmodellen wie dem DCF oder bei Multiples wird CAGR häufig genutzt, um zukünftiges Wachstum abzuschätzen oder Unternehmen miteinander zu vergleichen. Wichtig ist, die Grenzen zu kennen, denn in der Realität trifft die Annahme eines gleichmäßigen Wachstums nur selten zu.
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