Roland Berger Case Interview

Bist du an Roland Berger als potenziellem Arbeitgeber interessiert oder hast du bald dein Case-Interview dort?

In diesem Artikel erfährst du mehr über die wichtigsten Erwartungen, die Roland Berger an dich hat, und was du im Bewerbungsprozess erwarten kannst. Außerdem erfährst du mehr über die verschiedenen Arten von Interviews und wie du dich am besten darauf vorbereiten kannst.

Roland Berger ist eine europäische Strategieberatungsfirma mit deutscher Herkunft. Ein Partner von BCG (Roland Berger) gründete das Unternehmen, als er BCG verließ, um als Einzelberater mit Schwerpunkt auf Marketingstrategie zu arbeiten. Das Unternehmen wurde schnell zunehmend in Geschäftsstrategie involviert und wuchs rasch zur heutigen Strategieberatungsfirma heran.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit 2.400 Mitarbeiter in 52 Büros in 35 Ländern und erzielt einen Umsatz von ca. 700 Millionen US-Dollar. Das Dienstleistungsspektrum hat sich über die ursprüngliche Vertriebs- und Marketingstrategie hinaus auf Operationen, Restrukturierung, Transformation und zuletzt auch auf digitale Lösungen erweitert. Roland Berger ist auch dafür bekannt, dass er zahlreiche Due-Diligence-Prüfungen für Private-Equity-Firmen durchführt.

Jedes Jahr erhält Roland Berger Tausende von Bewerbungen für ihre offenen Stellen und ist für ihren anspruchsvollen Auswahlprozess mit mehreren Case-Interviews bekannt.

1. Was Roland Berger sucht

Roland Berger sucht bei den Bewerbern vier Persönlichkeitsmerkmale und bevorzugt Kandidaten, die im Ausland gelebt und gearbeitet haben – sie sind das einzige Unternehmen, das diese Präferenz offen ausspricht. Die anderen vier Merkmale, nach denen sie suchen, sind:

Vier Persönlichkeitsmerkmale:

  1. Denkfähigkeit:
    Roland Berger erwartet von neuen Mitarbeitern auf allen Ebenen, dass sie schnell einsatzbereit sind und mit Kollegen und Kunden interagieren können. Gute Denkfähigkeiten in Diskussionen, Debatten und im Denken ermöglicht produktive Gespräche und verbessert die Qualität der Arbeit. Dies deutet auch auf eine Präferenz für Kandidaten mit vorheriger Berufserfahrung hin.

  2. Teamfähigkeit:
    Consulting-Projektteams sind klein und werden oft aufgrund der Verfügbarkeit von Ressourcen zusammengestellt. Daher sind starke Teamfähigkeiten, die sich schnell integrieren und gut zusammenarbeiten können, für Roland Berger entscheidend. Das Unternehmen möchte dies in vorheriger Berufserfahrung oder anderen Interessen sehen.

  3. Vielfältige Interessen:
    Vielseitige interessierte Menschen, die verschiedene Hobbys, Branchen und akademische Disziplinen erkundet haben, eignen sich gut für das Leben als Strategieberater. Die Arbeit ist vielfältig und erfordert Neugierde der Berater zum Projekthema. Breite Interessen sind auch vorteilhaft beim Aufbau von Kunden- und Arbeitsbeziehungen, da Gespräche außerhalb der Arbeit leichter werden.

  4. Tiefgehende und engagierte Perspektiven:
    Alle Berater in einem Projektteam werden herausragende akademische Leistungen vorweisen, und was Roland Berger sucht, sind Kandidaten, die auf solider Forschung basierende einzigartige Perspektiven entwickeln und ihre Ansichten überzeugend kommunizieren können.

2. Bewerbungsprozess

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Der Bewerbungsprozess bei Roland Berger beginnt mit der Online-Einreichung von Lebenslauf und Anschreiben. Der übliche Recruiting-Zyklus findet im Herbst jeden Jahres statt, aber gelegentlich werden auch außerhalb dieses Zeitraums Einstellungen vorgenommen, insbesondere bei kleineren Netzwerkfirmen. Sie suchen Kandidaten, die ihre 4 Merkmale in ihren Bewerbungen widerspiegeln, herausragende akademische Leistungen und relevante Erfahrungen vorweisen können.

Roland Berger hat zwei Online-Assessments, die Kandidaten vor dem Einladungsprozess durchlaufen müssen. Das erste ist ein numerischer Test und das zweite ein verbaler Test. Beide Tests ähneln einer GMAT-Prüfung und sind weniger auf die Beratungsbranche zugeschnitten, als es bei anderen Firmen der Fall ist. Du kannst die grundlegenden mathematischen Fragen mit Gleichungen und Formeln sowie Fragen zur Dateninterpretation erwarten.

Roland Berger hat das Interviewformat des sogenannten "Super Days" übernommen, bei dem sowohl die 1. als auch die 2. Runde der Interviews an einem Tag durchgeführt werden (zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag).

Die Interviews bei Roland Berger sind in Fit- und Case-Interviews unterteilt. Die erste Runde besteht aus einem Fit-Interview und einem Case-Interview mit Junior-Beratern.

Die zweite Runde der Interviews umfasst ein Fit-Interview und ein Case-Interview mit einem Senior-Berater, jeweils etwa eine Stunde lang.

3. Arten von Interviews

Roland Berger verwendet drei Interviewformate in ihrem Netzwerk: Erfahrung/Fit, Case-Fragen und ein schriftliches Case-Interview.

3.1 Erfahrung/Fit-Interview:

Die Erfahrungsfragen werden vor dem Beginn des Case-Interviews gestellt, und Roland Berger wird Fragen wie:

  • Warum interessierst du dich für Roland Berger?

  • Warum interessierst du dich für die Beratung?

  • Auf welche Erfahrung bist du am stolzesten?

  • Welche Erfahrung würdest du gerne wiederholen, und wie würdest du sie anders angehen?

  • Welche schwierige Entscheidung hast du im letzten Jahr getroffen?

  • Kannst du ein Beispiel dafür geben, wann du Initiative und Führung gezeigt hast?

  • Welche Aspekte deines Praktikums mochtest du weniger?

  • Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?

  • Welche Eigenschaften würdest du in ein Case-Team einbringen?

  • Beschreibe eine Rolle, in der du die Richtung eines Teams geändert hast. Wie hast du das gemacht?

Der Schlüssel zu diesen Fragen besteht darin, eine Struktur zu entwickeln, die auf sie angewendet werden kann. Durch die Strukturierung deiner Antwort zeigst du, dass du selbst bei nicht geschäftsbezogenen Themen einen durchdachten Ansatz für deine Antwort verwendest.

Schau dir den integralen FIT-Guide von unserer Expertin Clara an oder übe mit unserem Stressfragen-Tool für dein Erfahrungsinterview bei Roland Berger.

3.2 Case-Interviews

Die Case-Interviews, die Roland Berger verwendet, basieren alle auf realen Beispielen von Kunden. Die Interviewer werden ermutigt, ihre eigenen Kundenprojekte für ihre Case-Interview-Fragen zu verwenden, da sie diese gut kennen und Daten sowie Kontext leicht liefern können. Dieses Format ist das am häufigsten verwendete Interviewformat von Roland Berger, da es der Arbeit am nächsten kommt, die im Job erforderlich ist, und es dem Interviewer ermöglicht, die Frage zu beantworten:

"Kann diese Person die Arbeit eines Roland Berger-Beraters erledigen?"

Während der Case-Interviews bewerten sie Kandidaten anhand verschiedener Merkmale:

  • Herangehensweise und Struktur

  • Analytisches und kreatives Denken

  • Anwendung von Daten

  • Kommunikationsfähigkeiten

  • Geschäftssinn

Ein gutes Abschneiden in all diesen Bereichen führt dazu, dass man in die nächste Stufe oder letztendlich zu einem Jobangebot gelangt. Weitere Informationen darüber, wie man diese Fähigkeiten demonstriert, findest du in unserem umfassenden Leitfaden für Case-Interviews hier.

3.3 Schriftliches Case-Interview

Das strukturierte Case-Interview von Roland Berger ähnelt den schriftlichen Cases, die von BCG und Bain bereitgestellt werden. Dem Kandidaten wird ein Informationspaket mit 15-20 Seiten und 10 Minuten Lesezeit übergeben, zusammen mit drei hochrangigen Fragen, die sie beantwortet haben möchten. Der Interviewer verlässt den Raum während der 10 Minuten Lesezeit.

Wie beim Case-Interview gibt es keine richtige Antwort, und der wichtige Teil deiner Antwort ist die Abwägung von Entscheidungen und der Vergleich der möglichen strategischen Entscheidungen, die das betreffende Unternehmen treffen kann. Der Interviewer wird dein Denken und deine Empfehlungen prüfen, um zu sehen, wie robust deine Schlussfolgerungen sind und welche Schritte du unternommen hast, um dorthin zu gelangen.

4. Case-Interviews

Das Case-Interview bildet den Kern jedes Bewerbungsprozesses in Strategieberatungsunternehmen aufgrund seiner Fähigkeit, die Probleme und Herausforderungen der tatsächlichen Arbeit zu simulieren.

Um in einem Roland Berger Case-Interview erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, die zuvor genannten Kriterien zu erfüllen. Dies kann durch einen strukturierten Ansatz zu Case-Interviews erreicht werden. Die Struktur eines Roland Berger Case-Interviews gliedert sich wie folgt:

  1. Situation und Problemstellung

  2. Überprüfung der Hypothese

  3. Framework-Entwicklung

  4. Analyse der Ursachen

  5. Mathematische Berechnung (manchmal)

  6. Kreativitätstest (manchmal)

  7. Empfehlung

Zu Beginn des Cases skizziert der Interviewer den Kontext und das zu untersuchende Problem. Ein Beispiel könnte lauten: "Ein Einzelhändler in der Innenstadt möchte aufgrund der Covid-19-Pandemie die Kosten um 30 % senken. Wie würdest du vorgehen?"

In der Folge wirst du gebeten, eine anfängliche Hypothese aufzustellen und deine Absicht zu erklären, sie zu bestätigen oder zu widerlegen. Anschließend wird erwartet, dass du einen Rahmen entwickelst, um deine Analyse durchzuführen, und diesen mit dem Interviewer überprüfst.

Ein MECE (mutually exclusive, collectively exhaustive) strukturierter Rahmen, der richtig erkundet wird, hilft dabei, die Ursachen des Problems zu identifizieren (in diesem Fall, wo Kosten gesenkt werden können), und gegebenenfalls mit Berechnungen zu beginnen.

Der Kreativitätstest tritt auf, wenn der Interviewer nach Alternativen zu deinen Ergebnissen oder Empfehlungen fragt, z. B.: "Okay, der Kunde möchte keine Geschäfte schließen. Wie können sie sonst Kosten senken?" Diese Frage kann mehrmals gestellt werden und testet die Fähigkeit der Kandidaten, alternative Lösungen zu finden, selbst wenn ihre erste Antwort angemessen ist.

Schließlich wirst du aufgefordert, eine klare und prägnante Empfehlung abzugeben, indem du deine Ergebnisse synthetisierst. Für weitere Informationen darüber, wie du Case-Interviews angehen und lösen kannst, lies unseren vollständigen Leitfaden hier.

5. Zusätzliche Tipps

5.1 Schnelles Mathematikverständnis

Case-Interviews sind anspruchsvolle Situationen, in denen deine Angstpegel steigen und du nicht auf Notizen oder das Internet als Rückhalt zurückgreifen kannst.

Bei persönlichen Interviews ist es üblich, dass eine der Fragen einen mathematischen Aspekt hat oder eine Frage zur Markteinschätzung beinhaltet. Diese erfordern lange mathematische Berechnungen ohne Taschenrechner. Wenn du lange Addition, Multiplikation, Division oder Subtraktion nicht kürzlich geübt hast, ist es eine gute Idee, dies zu tun. Schnelles Rechnen zeigt deine kompetenten quantitativen Fähigkeiten und reduziert den unnötigen Druck während des Interviews, was deine Gesamtleistung verbessert.

Wir haben hier Anleitungen und Übungsfragen speziell für mathematische Case-Interviews veröffentlicht.

5.2 Übung

Wie bei der Mathematik ist das Üben von Case-Interviews der beste Weg, deine Leistung zu verbessern. Durch Übung entwickelst du eine robuste Herangehensweise, die die Struktur- und Rahmenkomponenten des Falls erfüllt, und lernst, wie du das Case erfolgreich navigieren kannst.

Wenn du dich bei Roland Berger bewirbst, bewirbst du dich wahrscheinlich auch bei anderen Strategieberatungsunternehmen. Diese Übung ist für alle Unternehmen relevant, da sie alle Case-Interviews in ihrem Bewerbungsprozess verwenden.

Du findest eine große Anzahl von Cases zur Vorbereitung hier und kannst Mock-Interviews mit Mitschülern auf unserem Meeting-Board hier planen.

5.3 Strukturiertes Vorgehen in allem anwenden

Die entscheidende Anforderung an einen Kandidaten in einem Case-Interview ist die Anwendung von Struktur, insbesondere mit einem MECE-Ansatz. Wie oben erwähnt, kannst du sogar Struktur auf die Fit-Fragen anwenden, und es wird empfohlen, dies zu tun.

Eine beispielhafte Antwort auf die Frage "Führen Sie mich durch Ihren Lebenslauf" wäre, deine Erfahrung in folgende Segmente zu unterteilen:

  • Erfahrung, die für die Beratung relevant ist

  • Erfahrung, die nicht für die Beratung relevant ist

und dann kurz die Erfahrungen in jedem Bereich zu besprechen. Dies zeigt, dass du verstehst, was Beratung ist und was relevant ist, sowie eine Schlüsselqualifikation eines Beraters - strukturiertes Denken.

Du wirst gut bewertet, wenn du in deinem Interview robustes strukturiertes Denken demonstrieren kannst.

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