Recruiting im Consulting – Wo soll ich mich bewerben?

Die Bewerbungsphase startet und du bist dir noch nicht sicher, auf welche Consulting-Firmen du dich konzentrieren solltest? 💼

Unser Coach Francesco erklärt in seinem Artikel genau, was dich im Recruiting-Prozess der verschiedenen Consulting-Firmen erwartet. Um dir einen klaren Überblick zu verschaffen, listet er die Unternehmen nach Umsatz- und Rekrutierungszahlen auf. So siehst du auf einen Blick, wo die Unterschiede liegen und bei welchen Firmen sich der aufwändige Bewerbungsprozess am meisten lohnt!

Recruiting-Saison

Es ist wieder so weit: Die Recruiting-Saison im Consulting läuft. Eine Phase voller Company-Events, Networking-Sessions und Infoveranstaltungen. Wenn du an einer Top-Uni studierst, kannst du dich auf mehrere dieser Termine pro Woche einstellen. Danach geht’s an die Bewerbungen, und auch das kostet ordentlich Zeit: Wer seine Chancen auf ein Interview wirklich maximieren will, sollte jede Bewerbung individuell auf das jeweilige Unternehmen zuschneiden. Pro Bewerbung können da schnell mehrere Stunden draufgehen. Wenn dann noch Vorlesungen, Uni-Projekte und Case-Training dazukommen, ist klar, warum gefühlt die halbe Uni übermüdet aussieht.

Wer schon im Vollzeitjob steckt, hat es aber auch nicht unbedingt leichter. Klar, du musst dich nicht mehr durch zahllose Firmenpräsentationen und -events quälen. Aber wenn du wirklich eingeladen werden willst, virtuell oder persönlich, solltest du dich aktiv mit aktuellen Consultants vernetzen. Auch der Zeitaufwand, um Alumni aufzuspüren und eine knackige LinkedIn- oder E-Mail-Nachricht zu formulieren, ist nicht zu unterschätzen, und das alles, bevor überhaupt Gespräche oder Coffee Chats stattfinden.

Es liegt auf der Hand: Du kannst dich nicht bei jeder Beratung bewerben. Da deine Zeit begrenzt ist, solltest du lieber ein paar ausgewählte Firmen ins Visier nehmen und dort richtig gute Bewerbungen einreichen. Aber wie wählt man klug aus bei so vielen Consulting-Firmen da draußen?

Top Consulting-Firmen nach Umsatz

Eine der naheliegendsten Methoden, um die größten Player einer Branche zu identifizieren, ist der Blick auf ihre Umsätze, schließlich basiert auch das Fortune-500-Ranking darauf. Das gilt natürlich auch für die Consulting-Branche: Wer hohe Umsätze erzielt, hat viele Projekte gewonnen oder kann besonders hohe Tagessätze verlangen. Beides ist in der Regel ein Zeichen dafür, dass ein Unternehmen bei seinen Kund:innen besonders gefragt ist.

Ein Problem bei Umsatz-Rankings im Consulting: Viele große Firmen bieten auch Leistungen außerhalb des klassischen Management Consulting an. Bei den Big Four etwa stammen große Teile der Umsätze aus Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung. Auch Accenture erwirtschaftet den Großteil seiner Einnahmen mit IT-Services und Business Process Outsourcing. Deshalb berücksichtigt dieses Ranking ausschließlich die Umsätze aus dem Jahr 2024 von Firmen, deren Fokus klar auf Strategie liegt.

Was sofort ins Auge fällt: Die MBB-Firmen (McKinsey, BCG, Bain) führen das Ranking nicht an. Zwar verlangen sie mitunter die höchsten Tagessätze, aber im Vergleich fehlt ihnen die Größe, die andere Unternehmen mitbringen. Deloitte und Accenture haben die mit Abstand größte Consulting-Erfahrung. Dahinter folgen die Consulting-Giganten der Big Four, die mit Accenture die Top 5 auf der Liste bilden. Diese Firmen verdanken ihr Ranking vor allem ihren großen Teams, die langfristige Transformations- und Implementierungsprojekte bearbeiten. Obwohl der Stundensatz pro Consultant hier meist niedriger liegt als bei MBB, machen sie das durch das hohe Projektvolumen wett.

Weil gerade der nicht-strategische Teil der Managementberatung, also Implementierung und digitale Transformation, immer lukrativer wird, bauen auch klassische Strategieberatungen ihre Kompetenzen in diesen Bereichen gezielt aus. MBB etwa investieren gezielt in Operations, Implementation, Analytics und Digital Solutions. Es wäre also keine Überraschung, wenn sie in Zukunft auch in puncto Umsatz in die Top 5 aufrücken.

Top Firmen nach Rekrutierungszahlen von Top-Business-Schools

Umsätze sagen viel darüber aus, wie gefragt ein Unternehmen bei seinen Kund:innen ist – aber das ist nur eine Seite der Medaille. Wie steht es um das Prestige dieser Firmen bei angehenden Consultants ? Natürlich kann auch der Umsatz das Prestige bei den Bewerber:innen beeinflussen, aber es gibt viele weitere Faktoren: Unternehmenskultur, Gehalt, Karrierewege, Exit-Optionen und vieles mehr.

Diese Faktoren sind vielfältig, individuell und oft schwer vergleichbar, daher sind viele verschiedene Datenpunkte nötig. Ein guter Indikator für das Ansehen einer Consultingfirma bei Bewerber:innen ist allerdings, wie viele MBA-Absolvent:innen von Top-Business-Schools dort einsteigen. Absolvent:innen dieser Unis haben in der Regel viele Optionen, und wir können getrost davon ausgehen, dass sie sich nur für die „besten“ Firmen entscheiden.

Leider veröffentlichen nicht alle Hochschulen transparente Arbeitgeberstatistiken, und wenn doch, sind die Statistiken oft nicht vollständig (z. B. werden nur ein oder zwei Einstellungen oft nicht erwähnt). Daher basiert das folgende Ranking auf öffentlich zugänglichen Daten von fünf der weltweiten Top 10 Business- Schools (laut Financial Times) und deren Jahrgang 2020:

Hinweis: Die Zahlen beinhalten auch Rückkehrer:innen, die vor dem MBA bereits bei der jeweiligen Firma gearbeitet haben. Da Top-Unis bei der Auswahl ihrer Studierenden auch auf Arbeitgeber-Reputation achten, gelten diese Platzierungen ebenfalls als Indikator für das Prestige der Unternehmen. Außerdem wurde nicht nach Anzahl der Neueinstellungen im Verhältnis zur Firmengröße gewichtet, da solche Daten kaum verfügbar sind und der Effekt hier vermutlich gering ausfällt (da die besten Bewerber:innen von Top-Unis in der Regel eine große Auswahl an Angeboten haben, sind verfügbare Stellen normalerweise kein Problem). Außerdem sind manche Unternehmen weniger daran interessiert MBA Bewerber:innen einzustellen als andere.

Wie erwartet, dominieren die MBB-Firmen klar. McKinsey und BCG liefern sich ein enges Rennen an der Spitze, Bain folgt mit etwas Abstand auf Platz 3, was vermutlich auch an der vergleichsweise kleineren Unternehmensgröße liegt. Dennoch stellt Bain immer noch dreimal so viele Bewerber:innen ein wie der nächstplatzierte Wettbewerber Strategy&. Strategy& ist führend unter den Non-MBBs, was unter anderem mit dem starken Markennamen (ehemals Booz & Company) zu tun haben dürfte. Accenture und Kearney folgen auf den Plätzen 5 und 6 mit 40 und mehr Neueinstellungen.

Wie schon erwähnt, Prestige ist subjektiv. Diese Zahlen geben dir eine Orientierung – aber jede Consultingfirma ist anders, und auch deine persönlichen Prioritäten zählen. Wer sich zum Beispiel für Financial Services interessiert, könnte Oliver Wyman besonders spannend finden. Wer in Richtung digitale Strategieberatung will, vielleicht eher Accenture. Am Ende musst du selbst entscheiden: Welche Firma passt wirklich zu dir?

Der Einstieg

Die Entscheidung, auf welche Firmen du dich konzentrieren willst, ist nur der erste Schritt im Bewerbungsprozess. Jetzt musst du auf dein Ziel hinarbeiten. Die erste Herausforderung ist, das berüchtigte CV-Screening zu überstehen. Schon dies kann der Make-or-Break Punkt für deinen Traum von einer Consulting-Karriere sein. Umso wichtiger ist es, sich möglichst gute Chancen zu verschaffen, und das geht am besten über Networking. Wie du damit erfolgreich wirst und worauf du achten solltest, erfährst du in unserem Artikel voller Tipps und Tricks zu diesem Thema!

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