Problem-Solving: Fachlich stark, aber mit der falschen Methode
Typischer Fehler: Du nutzt im Case deine gewohnten Methoden, nicht die, die im Consulting gefragt sind.
Viele bringen im Case ihre gewohnten Denkansätze aus dem Job ein, anstatt strukturiert zu analysieren. Das führt zu schwachen Frameworks (nicht MECE) und unklarer Argumentation. Typische Anzeichen:
- Du ignorierst dein aufgestelltes Framework im weiteren Verlauf des Interviews.
- Du kommst nach der Strukturierung nicht richtig weiter.
- Du brauchst sehr lange, um auf eine Lösung zu kommen.
Was hilft:
- Mache dich mit der strukturierten Denkweise im Consulting vertraut: top-down, klar gegliedert. Der Klassiker ist The Pyramid Principle von Barbara Minto.
- Hol dir gezieltes Feedback von erfahrenen Consultants oder Interviewer:innen. Sie wissen, worauf in der täglichen Projektarbeit geachtet wird und was im Interview zählt.
Business Judgment: Fachlich top, aber zu einseitig
Typischer Fehler: Du tust dich schwer, Cases außerhalb deines Fachgebiets zu lösen.
Viele Kandidat:innen performen gut, wenn der Case zur eigenen Branche passt. Sobald es in andere Branchen geht, wird’s holprig. Manchmal wird dann zwanghaft versucht, die eigene Expertise einzubringen, auch wenn sie gar nicht passt.
Ein Beispiel: Eine Kandidatin aus dem Marketingbereich brachte in jedem Case Marketing-Logik ein, selbst wenn es eigentlich um Operations ging.
So wirst du flexibler:
- Hinterfrage regelmäßig, ob dein Wissen wirklich zur Case-Fragestellung passt.
- Übe gezielt mit Cases aus verschiedenen Branchen mit erfahrenen Partner:innen.
👉 In unserer Case-Sammlung findest du Cases aus vielen Industrien. So lernst du, gute Entscheidungen zu treffen, auch wenn der Case außerhalb deiner Komfortzone liegt.
Mathe: Wenn Zahlen zur Stolperfalle werden
Typischer Fehler: Schwierigkeiten bei schnellen Berechnungen oder ungewohnter Zahlenlogik.
Viele Kandidat:innen mit Berufserfahrung verlassen sich im Alltag stark auf Excel & Co. Wenn dann im Interview Kopfrechnen unter Zeitdruck gefragt ist, wird es oft eng. Besonders betroffen sind Kandidat:innen aus dem öffentlichen Sektor oder nicht-betriebswirtschaftlichen Bereichen, die mit typischen Business-Formeln wie Break-Even kaum Berührung hatten.
Das kannst du tun:
- Kopfrechnen unter Zeitdruck lässt sich gut trainieren. Einfach regelmäßig üben!
- Mach dich mit den wichtigsten Business-Konzepten vertraut.
👉 Unsere Case Interview Basics helfen dir, zentrale Konzepte zu verstehen.
👉 Mit dem Mental Math Tool kannst du Rechenübungen für dein Case Interview trainieren.
Kommunikation: Viel Erfahrung, aber wenig Struktur
Typischer Fehler: Du bleibst bei deinem bisherigen Kommunikationsstil und der passt oft nicht ins Consulting.
Viele Kandidat:innen kommunizieren zu ausschweifend. Das macht es schwer, deinen Gedankengang nachzuvollziehen. Andere verstehen „top-down“ falsch und kommunizieren unbewusst „bottom-up“, z. B. bei Fit-Fragen oder der Auswertung von Charts im Case.
Was hilft:
- The Pyramid Principle von Barbara Minto ist auch hier ein Muss. Es hilft dir, klar und strukturiert zu argumentieren.
- Nutze Tools wie ChatGPT, um deine Storys und Argumentationen zu schärfen.
- Hol dir ehrliches Feedback, am besten von jemandem mit Interview- oder Consulting-Erfahrung.
👉 In unserem KI-Guide zeigen wir dir, wie du Tools wie ChatGPT sinnvoll für deine Interview-Vorbereitung einsetzen kannst.
Key Takeaways
Keiner der oben genannten Stolpersteine hat etwas mit fehlendem Talent zu tun. Sie zeigen aber, wo du noch gezielt ansetzen kannst, um deine Interview-Skills zu verbessern. Wenn du deine Schwächen kennst, gezielt übst und dir ehrliches Feedback holst, kannst du deine Erfahrung optimal einbringen. Mit der richtigen Vorbereitung wird dein Background zur echten Stärke im Consulting-Interview.
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