„Wie entscheide ich mich zwischen mehreren Jobangeboten?“ oder „Welche Top-Strategieberatung passt wirklich zu mir?” Solche Fragen stellen sich viele von uns früher oder später im Laufe der Karriere. Die richtige Position, das passende Unternehmen und den passenden Karriereweg zu finden, ist alles andere als leicht. Und oft wechselt man mehrere Male den Job, bevor man wirklich an einem Ort ankommt, an dem man sich fachlich wie persönlich wohlfühlt.
In diesem Artikel teilt Case-Coach Robert wertvolle Tipps, die dir helfen sollen, die richtige Entscheidung zu treffen und herauszufinden, welches Jobangebot wirklich zu dir passt.
Erstmal, Glückwunsch – du hast es geschafft, mehrere Jobangebote gleichzeitig auf dem Tisch zu haben! Das zeigt, wie stark du in deinen Interviews performt hast. Das passiert nicht allzu oft. Denn jede Firma achtet auf unterschiedliche Dinge und manchmal passt man einfach besser zu dem einen Unternehmen als zum anderen. Und manchmal ist es einfach das Timing, durch das mehrere finale Interviewrunden und Jobangebote zusammenkommen.
Klar, mehrere Optionen zu haben, ist ein echtes Luxusproblem. Dennoch kann es sich auch ziemlich belastend anfühlen. Gerade ehrgeizige Menschen wollen nichts dem Zufall überlassen und nach all der Mühe willst du natürlich ganz bewusst die richtige Entscheidung treffen.
Trotzdem gilt: Fast nichts im Leben ist perfekt. Egal, für welche Firma du dich entscheidest, es wird gute und schwierige Situationen geben. Und ja, manchmal wirst du dich fragen, ob eine andere Wahl besser gewesen wäre (das Gras wirkt bekanntlich oft grüner auf der anderen Seite). Entscheidend ist aber: Triff eine bewusste Entscheidung, die zu dir, deiner Situation und den Informationen passt, die dir aktuell zur Verfügung stehen. Natürlich solltest du deine Hausaufgaben machen und dir alle relevanten Informationen besorgen, die du bekommen kannst. Du solltest dir auch Gedanken über deine zukünftige Position und Karriere machen, aber du wirst nie alles vorhersehen können (wer hätte zum Beispiel 2019 gedacht, dass internationale Reisen zeitweise unmöglich sind oder wenige Jahre später ein europäisches Land überfallen wird?).
Deshalb: Informiere dich gut, überlege dir deine Optionen, aber bleib realistisch. Triff eine Entscheidung, hinter der du später stehen kannst, damit du nicht irgendwann zurückblickst und dich selbst in Frage stellst.
Nehmen wir mal an, dass keines der vorliegenden Angebote für dich persönlich als klarer Favorit hervorgeht. Gerade zwischen McKinsey und BCG fällt die Wahl vielen schwer, denn beide sind ähnlich aufgestellt und bieten vergleichbare Perspektiven. Aber auch bei scheinbar ungleichen Optionen, etwa MBB versus eine kleinere, weniger bekannte Boutique-Beratung, gibt es keine „objektiv“ richtige Entscheidung. Entscheidend ist, was zu dir passt.
Viele meiner Coachees fragen mich in so einer Situation sofort nach Entscheidungskriterien, um die Optionen gegeneinander abzuwägen. Doch bevor es darum geht, musst du den Entscheidungsprozess richtig aufsetzen und der beginnt mit einem essentiellen Schritt, der etwas Vorarbeit erfordert. Ohne diese Grundlage ist alles Weitere im Grunde wertlos. Deshalb: Nimm dir die Zeit und Energie, die dieser Schritt braucht. Im Folgenden findest du einen Entscheidungsrahmen, der dir helfen kann.
Bevor du anfängst, konkrete Angebote miteinander zu vergleichen, brauchst du eine klare Vorstellung von deinen Zielen. Denn: Ohne Zielsetzung passen alle Angebote irgendwie und es gibt keine „objektiv“ beste Wahl. Was zählt, ist, ob ein Job zu deinen Zielen passt.
In der Regel findest du so etwas nicht über Nacht heraus und meistens auch nicht innerhalb weniger Tage. Für viele Kandidat:innen braucht es Zeit, um über solch grundlegende Fragen im Leben nachzudenken – sowohl mit Blick auf die nahe als auch auf die ferne Zukunft.
Aus über zehn Jahren Coaching-Erfahrung mit tausenden Kandidat:innen habe ich viele Absolvent:innen genau an diesem Punkt erlebt. Bis zum Uni-Abschluss ist das Leben oft klar strukturiert und verläuft in festgelegten Bahnen, ohne dass man schwierige Entscheidungen mit unsicherem Ausgang und unvollständigen Informationen treffen muss (zumindest nicht bei den großen Lebensfragen). In dieser Zeit konzentrieren sich die meisten vor allem auf das Studium, welches sie manchmal mit voller Überzeugung, manchmal eher aus Unsicherheit gewählt haben, weil sie seinerzeit noch nicht genau wussten, was sie wirklich wollten oder was ihnen später einmal Spaß machen könnte …Aber das ist ein Thema für sich. Gleichzeitig erleben viele auch ihre ersten ernsthaften Beziehungen (manchmal als bewusste Entscheidung, manchmal eher, weil es “einfach passiert” ist).
In den meisten Fällen funktioniert all das eine ganze Weile ziemlich gut, auch ohne dass man sich konkrete Ziele setzt (keine Sorge, das ist keine Kritik, ich teile hier nur meine objektiven Beobachtungen!). Doch mit dem Uni-Abschluss und dem Übergang ins „richtige“ Erwachsenenleben, in dem man Entscheidungen treffen und auch mit ihren Konsequenzen leben muss, ändert sich das. Für viele ist das eine völlig neue Situation und genau deshalb braucht es Zeit, um wirklich Klarheit zu gewinnen.
Wenn du über deine Ziele nachdenkst, solltest du unbedingt beachten: Spätestens mittel- bis langfristig müssen deine beruflichen und privaten Ziele zusammenpassen und das gilt umso mehr, wenn du in einer sehr fordernden Branche wie dem Consulting arbeiten willst. Ein einfaches Beispiel: Wenn du später eine Familie mit mehreren Kindern gründen und sie jeden Abend selbst ins Bett bringen willst, deine Wochenenden für reine Familienzeit reservieren möchtest und gleichzeitig deine Freundin oder Frau unbedingt Karriere machen will, wird das mit einem Job im Consulting schwierig. (Klar, Ausnahmen gibt’s immer, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Modell langfristig aufgeht, ist eher gering.) Kurz gesagt: Wenn du dir über deine Ziele in verschiedenen Lebensphasen Gedanken machst, dann denke immer sowohl an die berufliche als auch an die private Seite und bring beides zusammen, damit du am Ende wirklich eine gute Entscheidung für dich treffen kannst.
Sobald du dir über deine kurz- und mittelfristigen Ziele im Klaren bist, kannst du daraus ableiten, wie dein idealer Job aussehen sollte. Dieses Profil dient dir dann als Benchmark für die Angebote, die dir vorliegen. Im nächsten Schritt geht es um zentrale Kriterien, mit denen du deine Optionen bewerten kannst. Manche davon werden bei der Auswahl deiner Angebote keine große Rolle spielen: Streiche sie, um den Entscheidungsprozess zu vereinfachen. Andere helfen dir hingegen, eine klare Richtung zu erkennen, was am besten zu dir und deiner individuellen Situation passt.
Unternehmenskultur und Team:
Du wirst sehr viel (wirklich sehr viel!) Zeit mit deinen Kolleg:innen verbringen. Besonders auf Reisen verbringst du praktisch deine gesamte Wachzeit mit dem Team – vom Frühstück über den gesamten Arbeitstag inklusive Mittagessen, Abendessen und oft sogar sportlichen Aktivitäten. In besonders intensiven Projektphasen kann es sogar vorkommen, dass du übers Wochenende vor Ort bleibst (das passiert nicht ständig, aber eben doch hin und wieder).
Idealerweise hattest du schon Gelegenheit, verschiedene Personen aus unterschiedlichen Hierarchieebenen kennenzulernen – nicht nur im Bewerbungsgespräch, sondern auch in einem informelleren Rahmen. So bekommst du ein gutes Gefühl dafür, ob du dir vorstellen kannst, mit diesen Menschen viel Zeit zu verbringen. Vielleicht konntest du sogar mal direkt in einem der Büros die Atmosphäre vor Ort erleben.
Dieser Aspekt wird von vielen Bewerber:innen unterschätzt. Und selbst wenn es „nur“ ein paar Monate sind: Mit Menschen zu arbeiten, die du nicht magst, kann eine extrem zermürbende Erfahrung sein. Ganz zu schweigen davon, dass du in der Regel ohnehin einige Jahre bleiben möchtest – schon allein, um im Lebenslauf Kontinuität und Belastbarkeit zu zeigen. Und klar: Wie wohl du dich mit deinem Team fühlst, hat starken Einfluss auf deine generelle Arbeitszufriedenheit und damit auch auf deinen Karriereverlauf im Unternehmen. So analytisch du hier auch rangehen möchtest, am Ende solltest du vor allem auf dein Bauchgefühl hören.
Persönliche und fachliche Entwicklung:
Achte darauf, welche Entwicklungsmöglichkeiten dir die Firma bietet, sowohl fachlich als auch persönlich. Dazu zählen formale Trainings, oft mit renommierten Expert:innen, und strukturierte Mentoring-Programme mit erfahrenen Führungskräften. Aber auch informelles Lernen spielt eine große Rolle, z.B. im direkten Austausch mit erfahrenen Kolleg:innen im Projektalltag. Je nach Teamzusammensetzung gibt es mehr oder weniger Gelegenheiten für enge Zusammenarbeit mit Führungskräften. Frag also ruhig mal danach.
Einstiegslevel und Karriereentwicklung:
Für Berufseinsteiger:innen ist das Einstiegslevel meist ähnlich. Wenn du aber bereits relevante Berufserfahrung mitbringst, wird das manchmal unterschiedlich bewertet. Dadurch kann es sein, dass du bei einer Firma auf einem höheren Karrierelevel einsteigst und dir so 1–2 Jahre in der Karriereentwicklung sparst.
Aber Vorsicht: Es ist für eine Consulting-Firma vergleichsweise einfach, deine Karriere zu beschleunigen und dich schneller zu befördern, als es der offizielle Zeitplan vorsieht. Was allerdings kaum möglich ist: Jemanden, der nicht die erwartete Leistung bringt, länger auf derselben Position zu halten (und ihn „zurückzustufen“ ist nahezu unmöglich). Deshalb gilt: Auch wenn ein höherer Einstieg auf den ersten Blick wie ein großer Vorteil wirkt, kann genau das schnell nach hinten losgehen, wenn du den Leistungsanforderungen auf dieser Stufe (noch) nicht gewachsen bist. Im schlimmsten Fall schadest du dir damit selbst und verbaust dir deine Karrierechancen in der Firma.
Oft heißt es, das Gehalt solle keine zentrale Rolle bei der Wahl deines Arbeitgebers spielen, und grundsätzlich stimme ich dem zu. Aber gerade zu Beginn deiner Karriere willst du natürlich endlich finanziell durchstarten – vor allem, wenn du einen Studienkredit aufgenommen oder viel investiert hast. Wie wichtig das Thema Gehalt ist, hängt von deiner individuellen Situation ab und darf entsprechend in deine Entscheidung einfließen.
Weitere Benefits:
Viele Top-Beratungen bieten attraktive Zusatzleistungen an, wie die Finanzierung eines MBAs oder einer Postdoc-Weiterbildung an renommierten Hochschulen. Darüber hinaus gibt es oft weitere Benefits wie Dienstwagen, Mobilitätsbudgets oder andere Angebote, die du interessant finden könntest.
Office-Standorte und Projektfokus:
Je nach Office kann der Branchenschwerpunkt stark variieren. Wenn du zum Beispiel unbedingt im Bereich Financial Services arbeiten willst, sind Standorte wie Houston oder Detroit vermutlich nicht ideal. Zwar war das Reisen im Consulting früher Standard, aber durch Corona und das gestiegene Umweltbewusstsein ist die Reisetätigkeit, gerade für Junior-Positionen, oft deutlich reduziert worden. Gleichzeitig hat sich Remote-Arbeit etabliert, wird von vielen Kund:innen sogar aktiv nachgefragt, sodass der Standort deines Büros nicht mehr so wichtig scheint. Trotzdem: Verlass dich nicht dauerhaft auf Homeoffice-Möglichkeiten. Präsenz kann gerade für die persönliche Entwicklung und Sichtbarkeit im Unternehmen entscheidend sein.
Auch wenn du oft unterwegs bist: Dein Office-Standort spielt eine Rolle. Überleg dir gut, ob du für ein paar Jahre in der Stadt leben möchtest, u.a. in Bezug auf Klima, Freizeitangebote oder dein soziales Umfeld. Falls du mittelfristig gerne ins Ausland möchtest oder ein besonderes Interesse an einem bestimmten Land hast, sind Firmen mit vielen internationalen Offices ein Plus. Aber: Ein fester Wechsel ins Ausland ist meist nur für Top-Performer:innen möglich. Dafür musst du aktiv kämpfen. Auch internationale Projektchancen steigen mit der globalen Präsenz eines Unternehmens.
Markenbekanntheit, Exit-Optionen & Alumni-Netzwerk:
Renommierte Namen, Exit-Optionen und das Alumni-Netzwerk hängen eng zusammen. Je bekannter die Firma (z. B. MBB vs Tier-2 oder Tier-3 Firmen), desto mehr Türen stehen dir offen. Viele Unternehmensberatungen unterhalten zudem starke Alumni-Netzwerke (McKinsey gilt hier als besonders gut vernetzt, was nicht überrascht, wenn man sich anschaut, wie viele C-Level-Executives, Politiker:innen und sogar Start-Up-Gründer:innen diesen Background haben). So ein Netzwerk kann dir beim beruflichen Neustart enorm helfen.
Wenn du Schritt 2.1 und 2.2 abgeschlossen hast, geht es ans Vergleichen. Die Methodik ist dabei zweitrangig (ob du einfach eine klassische Pro-/Contra-Liste aufstellst oder ein gewichtetes Punktesystem nutzt, mit oder ohne Einbeziehung deines Bauchgefühls am Ende, ist ganz dir überlassen). Viel wichtiger ist, dass du eine klare Verbindung zwischen deinen persönlichen Zielen und den Kriterien für dein ideales Jobangebot herstellst, und dass du dir für jedes Angebot überlegst, wie es in den für dich relevanten Punkten abschneidet.
Wenn du das sauber durchdenkst, wird dir die finale Entscheidung am Ende überraschend leichtfallen!
Mit seiner langjährigen Erfahrung bei MBB ist Robert der perfekte Coach für genau diese Bewerbungsgespräche. Als mehrfacher Buchautor vermittelt er das richtige Wissen und hat vielen Kandidaten geholfen, erfolgreich bei Beratungsgesprächen zu sein und Jobangebote von MBB und Tier-2-Firmen zu erhalten. Das Feedback der Kandidaten sichert hohe Zufriedenheit. Auf PrepLounge hat er durchweg eine Bewertung von 5,0 Sternen und über mehrere Jahre hinweg zertifizierte Auszeichnungen erhalten. Tausende Upvotes garantieren fundiertes Wissen.
