Ist die Managementberatung noch ein von Männern dominiertes Feld oder haben Frauen in der Beratung aufgeholt? Beratungsunternehmen arbeiten seit einigen Jahren intensiv daran, attraktive Arbeitgeber für Frauen zu sein, denn sie selbst profitieren von der Vielfalt ihrer Mitarbeiter. Eine Studie von BCG über die Vorteile von „Gender Diversity“ ergab, dass Unternehmen mit Teams, die einen ähnlichen Anteil an Männern und Frauen vorweisen, kreativer, innovativer und belastbarer sind und dass Frauen in diesen Unternehmen engagierter und ambitionierter arbeiten (Quelle).
Aber wie ist die Situation wirklich? Wie fühlen sich junge, weibliche Kandidatinnen, wenn sie auf eine Karriere in der Beratung zusteuern? Wenn Du daran interessiert bist, als Frau in die Beratung einzusteigen, und noch Zweifel hast, haben wir hier alle nötigen Informationen für Dich zusammengefasst. Gemeinsam mit unseren weiblichen Interview-Coaches wollen wir mit Vorurteilen aufräumen, Dir zeigen, was Dich als Frau in der Beratung wirklich erwartet und Dir wertvolle Tipps für einen gelungenen Karriere-Start geben.
Viele Kunden wünschen sich heute mehr Frauen in ihrem Beratungsteam. Warum ist das so?
- Studien haben gezeigt, dass Teams mit einem höheren Frauenanteil bessere Lösungen sowohl für den Kunden als auch für die Endkunden der Unternehmen liefern
- Frauen gelten als effektivere Coaches und können Beziehungen tendenziell schneller entwickeln
- Frauen werden als reflektierter wahrgenommen, was Beratungsteams hilft, das große Ganze zu betrachten und längerfristig zu denken
- Viele Kunden denken, dass ein Projekt, das von einer Frau geleitet wird, eher Budget- und Zeitrahmen einhält
- Weibliche Projektmanager gelten als besser im Umgang mit den verschiedenen Interessengruppen, als ihre männlichen Kollegen
Die Unternehmensberatung ist ein Bereich, der von vielen Vorurteilen geprägt ist, auch in Bezug auf weibliche Berater und ihre Arbeitsbedingungen. Wir haben unsere weiblichen Coaches gefragt, was sie zu den fünf häufigsten Vorurteilen zu sagen haben. Sind sie Mythen oder sind sie wahr?
Die Beratung ist ein "Alte-Herren-Club"
Historisch gesehen war die Unternehmensberatung eine Domäne, die von reichen weißen Männern dominiert wurde – wie die meisten Unternehmen, aufgrund der historischen Umstände. Frauen sowie andere Minderheiten hatten kaum bis gar keine Chancen sich durchzusetzen und in diese Branche einzusteigen. Wie ist es heute?
Beraterinnen können eine erfolgreiche Karriere und eine Familie nicht miteinander vereinbaren
Eines der häufigsten Anliegen von Frauen, wenn sie über eine Zukunft in der Unternehmensberatung nachdenken, ist ihre Überzeugung, dass sie sich für eine Familie oder eine erfolgreiche Karriere entscheiden müssen und nicht beides haben können. Oftmals sind junge Frauen nicht bereit, das eine oder andere aufzugeben und scheuen sich deshalb vor einem Karriereeinstieg in die Beratung.
Für Einstiegspositionen wird in der Regel eine vergleichbare Anzahl von männlichen und weiblichen Absolventen eingestellt. Je höher jedoch das Karrierelevel, desto geringer wird der Anteil weiblicher Berater. Warum ist das so?
Männer werden in der Beratung besser bezahlt als Frauen
Das Vorurteil, dass die Beratungsbranche von Männern dominiert wird, wird meist von dem Glauben begleitet, dass Männer in der Beratung mehr verdienen als Frauen. Insgesamt weisen die meisten Beratungsunternehmen tatsächlich ein solches Lohngefälle auf. Diese geschlechtsspezifische Lohnlücke beruht jedoch nicht auf einer ungleichen Bezahlung, sondern auf dem Mangel an Frauen in höheren Positionen. Eine Beraterin und ein Berater in der gleichen Position erhalten das gleiche Gehalt.
Heutzutage werden Frauen in der Beratung begünstigt
Bei der Diskussion über Gleichstellungsmaßnahmen stellt sich früher oder später die Frage, ob diese Maßnahmen letztendlich Frauen begünstigen und Männer in eine benachteiligte Position bringen. So verfügen beispielsweise die meisten größeren Beratungen über frauenspezifische, interne Netzwerke, die darauf ausgerichtet sind, ihre Beraterinnen zu unterstützen. Einige Beratungen haben sogar spezifische Frauenquotenziele, die in Einzelfällen eine Bewerberin für eine Stelle begünstigen können. Was sagen unsere Coaches dazu?
Beraterinnen fürchten sich vor männlich dominierten Kundengruppen
Beratungsfirmen bedienen große multinationale Unternehmen, die in vielen Ländern historisch gesehen von Männern dominiert wurden (insbesondere auf der obersten Führungsebene). Dies könnte eine zweifache Wirkung haben: i) Es könnte Frauen davon abhalten, sich in der Beratung zu bewerben, und ii) Unsicherheit unter den Beraterinnen schaffen.
Um Barrieren für Frauen in der Beratung zu beseitigen, ist es zunächst wichtig, sich der fünf Schlüsselkennzahlen zur Geschlechter-Diversität bewusst zu werden. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren kann jedes Beratungsunternehmen Schwachstellen und Verbesserungspotenziale identifizieren.
Um diese Kennzahlen zu verbessern, gibt es gezielte Maßnahmen, die bereits von vielen Beratungsunternehmen umgesetzt werden:
- Coaching- und Mentoring-Programme, die Frauen dabei unterstützen, im Unternehmen voranzukommen und Bedenken und Anliegen zu identifizieren bevor er zur Kündigung kommt
- Netzwerke und Recruiting-Veranstaltungen für Frauen
- Programme zur Unternehmenskultur, um eine offenere und leistungsfähigere Arbeitskultur zu fördern und Projektmanager zu schulen, damit sie Bedürfnisse ihrer Teammitglieder erkennen und mit diesen effektiv umgehen
- Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit- und Remotearbeit
- Mutterschafts-/Vaterschaftsurlaub und Unterstützung nach der Elternzeit
- Kinderbetreuungsgeld und Überstundenvergütung für Kinderbetreuung
- Unterstützung von stillenden Müttern im Büro durch Bereitstellung von Räumlichkeiten und Zimmern
Beratungen, die Frauen im Consulting fördern
Viele große Beratungsunternehmen haben in den letzten Jahren bereits einige Fortschritte gemacht. Auf Ihrer Website kannst Du mehr dazu lesen:
Gemeinsam mit unseren weiblichen Consulting-Coaches haben wir eine Liste von Tipps entwickelt, die Dir auf deinem Weg in die Beratung helfen können. Diese Ratschläge gelten zwar nicht nur für Frauen, aber sie werden Dir definitiv eine Orientierung sein.
Eine beängstigende Anzahl von Frauen in der Unternehmensberatung sieht sich selbst als unterlegen an. Wenn Du zum Interview eingeladen wurdest oder gar den Job ergattern konntest, hast Du etwas erreicht! Du darfst Gebrauch von Deiner Stimme machen und davon ausgehen, dass Du Deinen männlichen Kollegen gleichwertig, wenn nicht sogar in mancher Hinsicht überlegen bist. Lass Dir also auf keinen Fall einreden, dass Du für das Team oder das Projekt weniger wert bist!
Wenn Du die Leiter des Erfolgs erklimmen willst, musst Du Dir einen guten Ruf erarbeiten. Vor allem im ersten Jahr als Beraterin solltest Du sehr hart arbeiten. Sei zuverlässig, auf Meetings immer gut vorbereitet und versuche die Erwartungen Deiner Teamleiter zu übertreffen. Wenn Du für nur ein paar Senior-Consultants qualitativ hochwertige Arbeit erledigst, kannst Du Dir schon einen Namen machen!
Frauen in der Beratung oder in der Wirtschaft im Allgemeinen müssen zäh sein und mit groben oder unangemessenen Äußerungen und Persönlichkeiten umgehen können. Fokussiere Dich einfach auf Dich und auf Deinen Job und später, wenn Du Senior-Manager oder Partner wirst, wird die Anzahl der voreingenommenen Personen um Dich herum von ganz allein sinken.
Frauen neigen oft dazu, untereinander zu konkurrieren. Stattdessen sollten sie sich gegenseitig unterstützen und bestärken. Das kann Dir und Deiner Karriere nur zugutekommen!
Versuche Dich mit dem Kunden, dem Engagement-Manager und dem Partner zu vernetzen, nicht nur beruflich, sondern auch auf persönlicher Ebene. Versuche das Projekt aus ihrer Sicht zu sehen und die Dinge zu tun, die sie als wichtig empfinden. Sei präsent und gib alles, um Ansprechpartnerin für das Projekt zu werden.
Nutze alle Vorteile, die die Beratungsbranche Dir bietet. Besonders die heutigen Förderungen von Frauen im Consulting sowie andere Angebote, um Deine Karriere voranzutreiben, solltest Du definitiv nutzen. Nimm an Beratungsveranstaltungen teil und wende Dich an ältere männliche Führungskräfte, die bereit sind, junge Frauen in der Beratung zu unterstützen.
Um als Beraterin erfolgreich zu sein, solltest Du sowohl über gute Hard- als auch Soft-Skills verfügen, denn am Ende des Tages hast Du es immer mit Kunden und Teams zu tun. Versuche deswegen kontinuierlich herauszufinden, welche Deiner Fähigkeiten Du verbessern kannst – sei es spezifische Fachkenntnisse oder soziale Fähigkeiten, an denen Du arbeiten möchtest.
Viele Bewerberinnen haben Bedenken, was ihre Kleiderwahl für Job oder Bewerbungsgespräch angeht. Hier sind einige Dinge, auf die Du bei der Auswahl Deines Outfits achten solltest (an erster Stelle solltest Du Dich natürlich wohlfühlen!):
- Outfit: Für Dein Vorstellungsgespräch ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen und den Business-Look zu wählen. Das bedeutet Blazer plus Business-Kleid oder Rock/Hose und Bluse.
- Kleiderlänge: Wenn Du Dich dazu entscheidest, ein Kleid oder einen Rock zu tragen, stelle sicher, dass es nicht zu kurz ist, da dies mädchenhaft und unprofessionell wirken kann. Du solltest auch unbedingt die Länge des Rockes im Sitzen prüfen, da dieser noch mal hochrutschen und somit viel kürzer aussehen kann.
- Farben: Du musst nicht die klassischen Business-Farben grau, blau, schwarz oder braun Ton in Ton tragen. Du kannst gerne etwas Farbe einbringen, aber ohne es zu übertreiben!
- Schuhe: Trage ein elegantes Paar Schuhe, aber achte darauf, dass Du darin gut laufen kannst. Ein eleganter Pump mit einer Absatzhöhe von bis zu 6 cm kann professionell aussehen, flache Schuhe aber ebenso.