Warum sollte ich ein Dankschreiben senden?
Solltest du dich jetzt fragen: Muss ich das wirklich machen? Ist das nicht irgendwie übertrieben? Hier die Antwort: Es ist natürlich kein Muss, aber eine einfache Möglichkeit, positiv aufzufallen.
Besonders in Auswahlprozessen bei namhaften Firmen wie McKinsey, Bain oder Goldman Sachs, in denen viele Bewerber:innen auf einem ähnlich hohen Level unterwegs sind, können kleine Details den Unterschied machen. Ein Dankschreiben gibt dir die Möglichkeit, dein aufrichtiges Interesse an der Position, dem Team und dem Unternehmen noch einmal deutlich zu machen.
Mit einer kurzen, persönlichen Nachricht zeigst du Wertschätzung und bleibst deinen Gesprächspartner:innen positiv im Gedächtnis. Gerade weil Dankschreiben in Deutschland noch nicht weit verbreitet sind, kannst du dich damit gezielt abheben und dir einen echten Vorteil verschaffen.
Außerdem ist es eine Chance, kurz Bezug auf das Gespräch zu nehmen. Vielleicht gab es einen spannenden Austausch zu einem bestimmten Thema, das du aufgreifen möchtest. Oder dir ist im Nachhinein noch ein Gedanke gekommen, den du gerne ergänzen willst – auch dafür ist die Mail ein guter Rahmen.
Kurz gesagt: Es geht nicht um Schleimerei. Es geht darum, einen guten Gesamteindruck abzurunden und dabei nichts dem Zufall zu überlassen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Dankschreiben?
Ein Dankschreiben solltest du nicht überstürzt direkt nach dem Gespräch verfassen. Nimm dir ruhig etwas Zeit, um deine Gedanken zu sortieren und eine fehlerfreie, stimmige Nachricht zu schreiben. Ein zu schnelles Follow-up kann überhastet oder aufdringlich wirken.
Allzu lange solltest du aber auch nicht warten: Der ideale Zeitpunkt liegt innerhalb von 24 Stunden nach dem Interview. Dann ist das Gespräch noch frisch, sowohl bei dir als auch bei deinen Gesprächspartner:innen.
Am besten setzt du dich noch am selben Tag oder spätestens am nächsten Vormittag in Ruhe an dein Dankschreiben. So zeigst du, dass dir das Gespräch wichtig war und du dir bewusst Zeit nimmst, dich zurückzumelden.
💡 Noch ein Tipp: Ein Dankschreiben lohnt sich nach jeder Interviewrunde. Je persönlicher und tiefgehender das Gespräch war, desto mehr bietet es auch inhaltlich Anknüpfungspunkte. Und gerade bei Interviews mit Partner:innen oder Entscheider:innen kann eine kurze, durchdachte Nachricht besonders positiv wirken.
Dos & Don'ts: Was du bei deinem Dankschreiben beachten solltest
Eine Dankesmail muss nicht lang oder kompliziert sein, aber ein paar Dinge solltest du beachten, damit sie wirklich gut ankommt. Wir haben dir im Folgenden die wichtigsten Dos & Don'ts auf einen Blick zusammengestellt:
Do’s
- Persönlich formulieren: Geh auf einen Aspekt aus dem Gespräch ein, der dir in Erinnerung geblieben ist, um dein ehrliches Interesse zu zeigen. Achte außerdem darauf, dich auch bei der richtigen Person zu bedanken. Wenn die Kommunikation vorher nur über eine allgemeine E-Mail-Adresse lief, nutze das Gespräch vor Ort und frag am Ende nach einer Visitenkarte. So landet dein Dankschreiben direkt bei den richtigen Ansprechpartner:innen.
- Kurz und prägnant bleiben: Fünf bis sieben Sätze reichen völlig aus. Du willst dich bedanken, nicht deine Bewerbung wiederholen.
- Den richtigen Ton treffen: Achte darauf, professionell, freundlich, aber nicht übertrieben formell zu klingen. Dein Schreibstil sollte zu dir und zur Unternehmenskultur passen.
- Fehlerfrei schreiben: Lies dein Dankschreiben vor dem Absenden unbedingt nochmal durch oder lass jemand anderen einen kurzen Blick darauf werfen. Rechtschreibfehler oder falsch geschriebene Namen machen keinen guten Eindruck.
- Einen positiven Ausblick geben: Ein freundlicher Satz wie „Ich freue mich auf den weiteren Austausch“ oder „Ich bin gespannt auf die nächsten Schritte“ rundet dein Dankschreiben gut ab.
Dont’s
- Generische Standardfloskeln: Sätze wie „Vielen Dank für das nette Gespräch“ wirken beliebig. Versuche, dein Schreiben individuell an das Unternehmen anzupassen.
- Aufdringliche Formulierungen: Vermeide es, aufdringlich zu wirken, beispielsweise mit Sätzen wie: „Wann kann ich mit einer Entscheidung rechnen?“ oder „Ich hoffe auf eine schnelle Rückmeldung“. Der Fokus sollte auf Wertschätzung, nicht auf Erwartung liegen.
- Ungeeigneter Stil: Emojis, Umgangssprache oder übertriebene Höflichkeitsfloskeln („Mit vorzüglicher Hochachtung…“) wirken schnell fehl am Platz.
- Unklarer Absender: Verwende eine seriöse E-Mail-Adresse und denk daran, deinen vollständigen Namen unter das Schreiben zu setzen. Das wirkt professionell und sorgt für eine klare Zuordnung.
💡 Hinweis: Dein Dankschreiben ist kein Ort, um nach dem Stand der Bewerbung zu fragen. Wenn du nach der im Gespräch genannten Frist noch keine Rückmeldung erhalten hast, kannst du zu einem späteren Zeitpunkt eine kurze Follow-Up-Mail schreiben.
Struktur eines gelungenen Dankschreibens
Ein Dankschreiben zu verfassen ist wirklich keine große Kunst. Dennoch solltest du auf eine gewisse Struktur achten, um deine Gedanken klar und professionell rüberzubringen. Dein Schreiben sollte freundlich, prägnant, sowie persönlich sein und zeigen, dass du das Gespräch aufmerksam verfolgt und wertgeschätzt hast.
An folgendem Aufbau kannst du dich orientieren:

Beginne mit einer höflichen, persönlichen Anrede. Danach bedankst du dich für das Gespräch und kannst dabei auch erwähnen, was dir besonders positiv in Erinnerung geblieben ist. Greife anschließend einen Punkt aus dem Gespräch auf oder bring eine kurze Ergänzung ein. Das zeigt, dass du aufmerksam zugehört hast. Im nächsten Schritt kannst du dein Interesse am weiteren Prozess noch einmal bekräftigen, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Zum Schluss rundest du die Nachricht mit einer freundlichen Grußformel ab.
Beispiel-Template
Folgendes Beispiel hilft dir, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie so ein Dankschreiben aussehen kann. Wichtig: Nutze diese Vorlage (oder ähnliche aus dem Internet) nicht eins zu eins. Damit dein Dankschreiben authentisch wirkt, solltest du es immer an dein Gespräch, deine Gesprächspartner:innen und deine Formulierungen anpassen.
Betreff: Vielen Dank für das Gespräch
Sehr geehrte/r [Name des Interviewers oder der Interviewerin],
herzlichen Dank für das freundliche und aufschlussreiche Gespräch am [Datum] sowie für die spannenden Einblicke in Ihre Arbeit bei [Unternehmensname]. Besonders Ihre Ausführungen zu den Projekten im Bereich [z. B. Digitalstrategie / M&A / Restrukturierung] haben mein Interesse an einem Einstieg in Ihrem Team noch einmal bestärkt.
Ich habe den Austausch als sehr wertvoll empfunden. Insbesondere Ihre Hinweise zum Berufseinstieg im Consulting waren für mich hilfreich und motivierend.
Ich freue mich auf die nächsten Schritte im Bewerbungsprozess und stehe bei Rückfragen jederzeit gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
[Dein Vor- und Nachname]
Key Takeaways
Ein Dankschreiben ist ein kleiner, aber wirkungsvoller Schritt nach dem Bewerbungsgespräch, besonders im Consulting- und Finance-Bereich, wo Professionalität, Engagement und klare Kommunikation entscheidend sind.
Auch wenn Dankschreiben im deutschsprachigen Raum noch nicht überall üblich sind, kannst du dich damit von anderen Bewerber:innen abheben. Entscheidend ist, dass du dein Schreiben persönlich, fehlerfrei und mit Bezug zum Gespräch formulierst, ohne Standardfloskeln oder aufdringliche Nachfragen.
Der ideale Zeitpunkt liegt innerhalb von 24 Stunden nach dem Interview. Eine klare Struktur hilft dir dabei, deine Gedanken auf den Punkt zu bringen: persönliche Anrede, kurze Danksagung, ein konkreter Gesprächsbezug, ein Ausblick und ein professioneller Abschluss.
Mit dem richtigen Ton und Timing zeigst du nicht nur Wertschätzung, sondern unterstreichst auch dein Interesse an der Position und bleibst im besten Fall positiv im Gedächtnis der Interviewer:innen.