Problemdefinition
Dein Klient ist der Vorstand des großen deutschen Lehrmaterialverlags Bego. Er stellt Dir zunächst Daten bereit, zu denen er ein paar Fragen hat.
Dein Klient ist der Vorstand des großen deutschen Lehrmaterialverlags Bego. Er stellt Dir zunächst Daten bereit, zu denen er ein paar Fragen hat.
In diesem Fall geht es zunächst um die Analyse des Unternehmens und des Wettbewerbes.
Ein guter Kandidat schafft es hier die nötigen Berechnungen sicher und zügig durchzuführen, um so die gegebenen Daten in Kontext zu setzen.
Nach der quantitativen Analyse ist ein wenig Feingefühl gefragt, wenn es um die Einbindung eines zugekauften Unternehmens geht.
Anteil des Privatkunden-Geschäfts am Gesamtmarkt:
%Marktanteil-Bego * %Privatkunden-Geschäft-Bego = 30% * 30% = 9% (9% des Gesamtmarktes entstehen also dadurch, dass Bego 30% des Marktes hat und davon 30% an Privatkunden verkauft)
A: 40% * 60% = 24%
B: 10% * 20% = 2%
10 Weitere: 20% * 70% = 14%
--> 9% + 24% + 2% + 14% = 49%
Nun kann man schnell darauf schließen, dass die restlichen 51% (=100%-49%) auf institutionelle Kunden entfallen (da es nur 2 Kundenarten gibt).
Oder man berechnet dies kurz wie oben.
Der Markt für institutionelle Kunden ist größer als der für Privatkunden.
Bego: 30% * 70% = 21%
A: 40% * 40% = 16%
B: 10% * 80% = 8%
10 Weitere: 20% * 30% = 6%
Bego ist Marktführer bei den institutionellen Kunden.
Jährlicher Umsatz des Privatkundengeschäfts von Bego:
= Jahresumsatz von Bego * % die auf Privatkunden entfallen
= Marktgröße * Marktanteil Bego * % die auf Privatkunden entfallen
= 800.000.000 € * 30% * 30% =72.000.000 €
Profit aus Privatkundengeschäft:
= Umsatz aus Privatkundengeschäft * Gewinnmarge Privatkunden
= 72.000.000 € * 15 %
= 10.800.000 €
Profit durch institutionelle Kunden:
= Umsatz von institutionellen Kunden * Gewinnmarge institutionelle Kunden
= Marktgröße * Marktanteil Bego * % die auf institutionelle Kunden entfallen * Gewinnmarge institutionelle Kunden
= 800.000.000 € * 30% * 70% * 5%
= 800.000.000 € * 1,05%
= 8.400.000 €
Bego macht 10,8 Mio € im Jahr Gewinn im Privatkundenbereich und damit 2,4 Mio € mehr als mit institutionellen Kunden, dort machen sie 8,4 Mio €.
In anderen Worten bedeutet das, der Markt wächst um
800 Mio € * 5% = 40 Mio €
und davon sichert sich Bego 20% :
40 Mio € * 20 % = 8 Mio €
Bei einem bisherigen Umsatz von
800 Mio € * 30 % = 240 Mio €
entspricht ein Zuwachs von 8 Mio € einem Zuwachs von
( (240 + 8) / 240 ) - 100% = 3,33%
Eine fortgeschrittene, aber deutlich kürzere Berechnung erfolgt dadurch, dass man die %-Partizipation ins Verhältnis zum Marktanteil setzt und mit dem Marktwachstum multipliziert. Hier wäre das:
(20% / 30%) * 5% = 3,33%
Das %-Umsatzwachstum von Bego ist dann 3,33 %.
Ein konkreter, abgewogener Vorschlag:
"Es ist vorteilhaft den Zukauf unter einer eigenen (Tochter-)Marke einzugliedern. Es ist so zwar schwerer die Marktmacht von Bego "mitzunutzen", allerdings erhält man so die Dynamik des Start-Ups: Durch die Eigenständigkeit wird die Skepsis der bestehenden Mitarbeiter die Weiterentwicklung des digitalen Produktes nicht ausbremsen."
Andere Antworten sind legitim, wenn sie begründet werden können. (Alternative siehe nächste Frage.)
Risiken:
Maßnahmen um entgegenzuwirken:
Wie würdest Du die Expansion des digitalen Produktes auf den französischen Bildungsmarkt planen?