Sophie Müller, Senior Consultant Digital Operations & Performance
Dr. Tanja Matt, Senior Consultant Digital Strategy & Innovation
Frauen in der Detecon – Auslandserfahrungen und Entwicklungsmöglichkeiten
Interview mit Sophie Müller und Tanja Matt
Sophie Müller ist seit 9 Jahren in der Beratung und hat sich nach ihrer Diplomarbeit zunächst für einen 9-monatigen Projekteinsatz in den Niederlanden entschieden. Ein Einstieg in die Beratung stand für Sophie damals nicht auf dem Plan, obwohl sie schon während ihres Studiums an der TU Bergakademie Freiberg Vorstand der studentischen Unternehmensberatung war.
Tanja Matt hat sich nach ihrer betriebswirtschaftlichen Promotion für einen Einstieg in die Wirtschaft als Unternehmensberaterin bei der Detecon entschieden, um in verschiedenen Projekten vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Bereits während ihres Studiums an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz war dies ein denkbares Szenario für Tanja als sie erste Beratungserfahrungen bei berater e.V. sammelte.
Im Interview gewähren uns die beiden spannende Einblicke in die Arbeit als Berater bei der Detecon.
Wie seid ihr zur Detecon gekommen? Und wie verlief Euer Start bei der Detecon?
Sophie: Nach dem Studium bin ich erst einmal in die Niederlande, zur T-Systems in den HRD Bereich, um dort ein kulturelles Change Programm zu unterstützen. Ich wollte mich nicht so-fort festlegen und einmal raus aus meiner Komfortzone. Direkt in die Beratung wollte ich nicht, zu abschreckend fand ich die Vorstellung von 80h-100h Wochen oder das „Up or Out“ Prinzip. Dennoch fand ich immer die Projektarbeit extrem spannend, ich wollte mehr lernen, in unterschiedliche Bereiche und konnte mir nicht vorstellen, jeden Tag oder Monat das Gleiche zu machen. Man hatte mich an Detecon weiterempfohlen, also bin ich dann zum Vorstellungsgespräch gegangen, getreu dem Motto: „Ich kann es mir ja einmal anhören.“, ja, und nun bin ich 9 Jahre dabei. Überzeugt hatte mich die Möglichkeit, Projekte mit meiner Leidenschaft für HR und interkulturelle Themen zu verbinden und die Sympathie im Vorstellungsgespräch selbst. Mein Start bei Detecon war sehr angenehm. Schon vor meinem eigentlichen Start war ich auf ein Detecon Event eingeladen, wo ich erste Kontakte knüpfen konnte und spannende Einblicke in die Detecon erhielt.
Tanja: Nach meiner Promotion wollte ich in die Beratung, um in verschiedenen Projekten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten und wechselnden Kunden vielfältige Erfahrungen zu sammeln und weiterhin eine steile Lernkurve zu verfolgen. Auf die Detecon aufmerksam geworden bin ich über die Stellenausschreibungen „Organisation, Strategy & Innovation“. Neben der inhaltlich-fachlichen Ausrichtung der Stellenausschreibung hat die Detecon selbst mit ihrer Kombination aus Management- und Technologieberatung sowie dem Fokus auf Digitalisierungsthemen mein Interesse geweckt. Im Bewerbungsprozess und dem halbtä-gigen Bewerbertag – mit einer angenehmen Atmosphäre, die klar herausgestochen ist gegenüber anderen ganztägigen Assessments – hat es von beiden Seiten gepasst und so habe ich wenige Wochen später zu meinem Wunschtermin bei der Detecon angefangen. Dieser Start war perfekt: Neben dem üblichen Onboarding fanden in meiner ersten Woche direkt auch das jährliche Sommerfest sowie ein Chapter Event statt – gute Gelegenheiten, um die neuen Kol-legen kennenzulernen, ein erstes Netzwerk aufzubauen und direkt in interne Wissensthemen einzusteigen.
Was muss man für eine Tätigkeit in der Unternehmensberatung mitbringen? Welche Kompetenzen, Eigenschaften, etc. helfen weiter?
Sophie: Wichtig finde ich vor allem eine schnelle Auffassungsgabe und das Interesse, immer wieder etwas Neues zu lernen. Kein Projekt, kein Kunde ist gleich. Selbst Projekte zu ganz ähnlichen Themen können grundverschieden sein. Dazu gehört auch, sich immer wieder auf neue Situationen und Gegebenheiten einstellen zu können – neue Menschen, ein neues Team, neue Projektleiter. Menschen, die unterschiedlich ticken, mit denen man zusammenarbeiten darf. Die Inhalte des Studiums dienen eher als Grundlage, um zu wissen, wovon man spricht, doch das meiste fachliche Wissen lernt man on the job. Wichtiger sind die erlernten Kompetenzen, sogenannte „Soft Skills“ – wie führe ich eine Analyse durch, wie gehe ich an neue, unbekannte Themen heran, wie kann ich meine Arbeit strukturieren und organisieren, wie manage ich meine Zeit, aber eben auch, wie man im Team arbeiten kann, wie man sich selbst motiviert, wenn es mal mühsam wird oder man auch mal Aufgaben hat, die nun nicht so spannend sind.
Tanja: Dem kann ich nur zustimmen. Darüber hinaus ist auch die häufig zitierte Eigeninitiative wichtig. Der Job als Unternehmensberater bzw. die Tätigkeit bei der Detecon bringen auch viele Freiheiten mit sich. Man kann sich selbst bestimmten Beratungsfeldern zuordnen, eigene Themen entwickeln und diese treiben. Auch die eigenen Projekteinsätze kann man durch Pro-aktivität und persönlichen Einsatz mitbestimmen. Natürlich gibt es einen Vorgesetzten, den sogenannten People Development Leader, der bei der Karriereentwicklung unterstützt und für Fragen immer verfügbar ist. Das Schöne ist aber, dass man die eigene Entwicklung grund-sätzlich selbst bestimmen und vorantreiben kann.
Was ist dein interessantestes Projekt?
Sophie: Ich erinnere mich vor allem an ein Projekt ganz zu Beginn meiner Karriere, bei dem ich die Einführung eines neuen Prozesses inklusive eines neuen IT-Tools begleitet habe. Ich war damals erster Ansprechpartner bei Fragen zum Prozess für Führungskräfte und die HR-Abteilungen, zudem Support für das IT-Tool, für welches ich Handbücher geschrieben habe, Schulungen durchgeführt habe, und im nächsten Schritt auch den internationalen Rollout begleitet habe. Das war eine spannende Mischung zwischen inhaltlichen HR-Themen (HR-Prozesse) und der technischen Seite, wo ich eng mit den Entwicklern zusammengearbeitet habe. Zum anderen konnte ich hier gut meine Kompetenzen ausbauen, zielgruppengerecht zu kommunizieren und alle Prozessbeteiligten in ihren unterschiedlichen Rollen abzuholen.
Tanja: In einem großen Projektteam von Seiten der Detecon habe ich die Agile Transformation einer Software- und Hardwareentwicklungsabteilung begleitet. Für diese Abteilung haben wir zunächst eine Strategie entwickelt und anschließend deren Umsetzung inkl. Ausarbeitung der Konzepte, Pilotierung und Rollout begleitet. Die Agilisierung der Abteilung war eines der Schwerpunktthemen, wurde aber begleitet von weiteren Themen wie Einbindung externer Dienstleister und Definition verschiedener Prozesse innerhalb der Abteilung sowie zu internen Kunden und Partnern. Ich selbst habe die Themen Change Management & Kommunikation verantwortet und so einen gesamten Überblick über das Projekt und ständigen Austausch mit vielen Projektbeteiligten seitens des Kunden gehabt. Alle Beratungsprojekte sind auch Veränderungsprojekte, bei denen zentral die Menschen mitgenommen werden müssen.
Kann man bei der Detecon auch Auslandserfahrung sammeln? Habt ihr ein Projekt im Ausland gemacht?
Tanja: Detecon selbst hat Mitarbeiter aus über 40 Nationen, die für Kunden in 165 Ländern arbeiten. Neben unseren Standorten in Deutschland haben wir bspw. auch Büros in San Francisco, Dubai und Johannesburg. D.h. ja, man kann bei und mit Detecon auch Auslandser-fahrungen sammeln – sei es auf Projekten im Ausland oder im Rahmen eines Office Exchan-ges, in dessen Rahmen man 3 Monate in einem anderen, internationalen Office der Detecon arbeitet. Sophie kann hier aus erster Hand berichten.
Sophie: Das stimmt wohl, und mein Auslandsprojekt kam auch eher überraschend und unge-plant. Im Dezember 2018 rief mich der Projektleiter an und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, ein Projekt in Brunei für ein paar Monate zu unterstützen. Ich musste zugegebenermaßen erst einmal nachschauen, wo Brunei überhaupt liegt. Ich sagte zu und schon im Januar bin ich nach Südostasien geflogen. Ich begleite die Gründung und den Aufbau eines Unternehmens im Telko-Sektor. Wir strukturieren damit den gesamten Telekommunikationssektor in Brunei um. Im Projekt selbst bin ich verantwortlich für alle Belange rund um HR – Organisationsauf-bau, Job Beschreibungen, Gehaltsstruktur, aber auch den Aufbau des gesamten HR-Teams, die Definition aller HR-Prozesse, HR Policies und Geschäftsbedingungen, Auswahl und Ein-führung von HR-IT Systemen, die Rekrutierung von Managern und Mitarbeitern für mehr als 500 Stellen, und bin Treiber der kulturellen Veränderung. Gerade setze ich ein Change- und Transformationsprogramm auf, welches sich an unseren Unternehmenswerten orientiert. Er-gänzt wird dies durch ein entsprechendes Coaching-Angebot, speziell für Manager und Schlüsselfunktionen. Sehr spannend finde ich im Projekt die kulturellen Besonderheiten, die wir in unserer Projektplanung aber auch in der Gestaltung des Unternehmens berücksichtigen müssen. Um ein Beispiel zu nennen: Brunei ist streng islamisch, im Mai ist Fastenzeit (Rama-dan), welche für alle (!) gilt und in welcher nur halbtags gearbeitet wird. Das muss in der Pro-jektplanung entsprechend berücksichtigt werden. Termine können dann nur vormittags oder am frühen Nachmittag stattfinden.
Ihr habt gesagt, man muss die „Einstellung immer was Neues lernen zu wollen“ mitbringen und dass Trainings und Schulungen bereits in der studentischen Unternehmensberatung hilfreich waren. Wie steht es um das Thema Weiterbildung bei der Detecon?
Tanja: Man lernt zwar vieles on the job, bei Detecon werden aber natürlich auch viele Trainings von internen und externen Trainern angeboten. Inhaltlich geht es dabei von Methoden über Tools bis hin zu fachlichen Trainings. Den individuellen Trainingsplan kann man sich in Absprache mit seinem Vorgesetzten, dem People Development Leader, selbst zusammenstellen. Mein bisheriges Highlight war ein spannendes und herausforderndes Moderationstraining, in dessen Rahmen ich viele Tricks und Kniffe für die tägliche (Workshop-)Arbeit gelernt habe.
Sophie: Ich habe ein enormes Interesse an persönlicher Weiterentwicklung aber auch, wie ich die Projektteams oder Kundenteams noch besser beraten kann. Um gerade auf der zwischenmenschlichen Ebene noch mehr Methoden zu haben, habe ich mir selbst eine Weiterbildung als Systemischer Coach gesucht, die über ein Jahr ging. So kann ich nun Beratung und Coaching von Einzelnen noch besser kombinieren, was gerade in Veränderungsprojekten ein großer Vorteil ist. Für die Weiterbildungstage unter der Woche konnte ich Bildungsurlaub nehmen. Das hat auch in Absprache mit dem Kunden problemlos funktioniert. Reden hilft und dies ist auch ein Beispiel für die geforderte Eigeninitiative jedes Einzelnen.
Wie geht es für Euch bei der Detecon weiter?
Sophie: Das ist eine spannende Frage, für mich wird sich nach Brunei schon etwas verändern. Ich möchte die HR-Themen noch stärker vorantreiben und werde mich damit auch innerhalb Detecon verändern. Wir haben die Wahl, in welchem „Chapter“ wir unsere Heimat finden – das kann aufgrund eines Themenbezugs (funktional) sein, oder aufgrund einer Leidenschaft für einen bestimmten Kunden oder Industrie. Zum anderen möchte ich Beratung und Coaching noch stärker verknüpfen und dieses Wissen weitergeben.
Tanja: Ich fühle mich aktuell in meinem funktionalen Chapter sehr wohl, möchte mich weiterhin mit Themen wie Change Management, Kommunikation, New Work und Future Learning beschäftigen. Auch was die Projekte angeht, freue ich mich auf neue Herausforderungen und strebe an, in einem meiner nächsten Projekte eine (Teil-)Projektleitung zu übernehmen – vielleicht ja auch in einem Auslandsprojekt.
Habt ihr zum Abschluss noch einen Tipp für Studierende mit Interesse an der Beratung bzw. für studentische BeraterInnen?
Sophie: Wer in der Beratung starten möchte, sollte sich die verschiedenen Unternehmen ge-nauer ansehen, denn Beratungsfirma ist nicht gleich Beratungsfirma. Schaut auf Unternehmenswerte, Beratungsthemen, Sektoren, Größe der Unternehmen, und fragt nach der Unternehmenskultur in eurem Vorstellungsgespräch. Jede Firma tickt anders und stellt andere Dinge nach in den Vordergrund – setzt euch damit auseinander, und prüft, ob dies mit euren ei-genen Werten und Vorstellungen übereinstimmt. Ihr seid gut und richtig so wie ihr seid, vertraut eurem Herzen. Verbiegt euch nicht auf Krampf, sondern sucht euch ein Umfeld, welches zu euch passt.
Tanja: Als Studentin bzw. studentische Beraterin habe ich es als wertvoll empfunden, die Möglichkeit zu haben, verschiedene Jobs auszuprobieren und unterschiedliche Unternehmen im Rahmen von Praktika oder Werkstudententätigkeiten kennenzulernen. Manchmal sind es auch die Umwege, die einen an – neue – Ziele bringen. Im Rahmen dieser Tätigkeiten sowie auch im Heimatverein und dem JCNetwork empfiehlt es sich Netzwerke zu knüpfen, die einem auch bei einem späteren Berufseinstieg weiterhelfen können.
In diesem Sinne: Kommt bei Fragen gerne auf uns zu!
Hier geht es zu den Interviews mit Simone Erven & Sandra Klinge und Vanessa Dahm.